Auch RTL flimmert über das VDSL-Netz
Die Telekom konnte nach den Öffentlich-Rechtlichen und ProSiebenSat1 auch die RTL-Gruppe für die kommende IPTV-Plattform gewinnen. Unklar ist weiterhin, wann es losgeht.
Die Deutsche Telekom wird auch die Programme der RTL-Senderfamilie über ihr schnelles VDSL-Netz übertragen. "Mit diesem Vertragsabschluss haben wir jetzt alle TV-Branchengrößen für eine Kooperation mit uns gewinnen können", sagt Telekom-Vorstand Walter Raizner der dpa am Mittwoch in Bonn. In der vergangenen Woche hatte der Konzern bereits eine Einigung mit den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF erzielt, zuvor unter anderem auch mit der Senderfamilie ProSiebenSat1.
Über das Hochgeschwindigkeitsnetz seien nun über 100 Programme empfangbar. Mit dem schnellen VDSL-Netz schafft die Telekom die Grundlage für Bündelangebote, die Telefonie, Internet und Medieninhalte beinhalten. Die Programmpalette umfasst auch die Übertragung von Spielen der Fußball-Bundesliga, bei der die Telekom mit dem Bezahlsender Premiere zusammenarbeitet. Für den Bau des neuen Netzes investiert die Telekom rund drei Milliarden Euro. Bis Mitte kommenden Jahres sollen 50 Städte mit dem schnellen Internetzugang versorgt werden.
Allerdings stehen hinter dem Netzausbau und dem Starttermin des IPTV-Angebotes weiterhin Fragezeichen. Die Telekom hatte in dem Streit um die von Mitbewerbern vehement geforderte Regulierung des VDSL-Netzes mit einem Investitionsstopp gedroht. Der zunächst für die Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer geplante Start des IPTV-Programms "T-Home" musste aufgrund technischer Probleme mit der von Microsoft gestellten Plattform verschoben werden. Berichten zufolge sollen bisher nur eine Hand voll Kunden die Bundesligaübertragung über VDSL sehen.
Um das neue Glasfasernetz der Telekom gibt es heftigen Streit. Der deutsche Gesetzgeber will das drei Milliarden Euro teure VDSL-Netz für eine befristete Zeit von der Regulierung ausnehmen. Die EU-Kommission drohte für diesen Fall mit rechtlichen Schritten. Eine Regulierungsentscheidung der Bundesnetzagentur für einen IP-Bitstromzugang brachte zuletzt neue Bewegung in den Streit. Sie gilt auch für Produkte, die auf dem VDSL-Netz basieren.
Zur Auseinandersetzung um die Telekommunikationsregulierung und das geplante VDSL-Netz der Deutschen Telekom siehe auch:
- EU-Kommission fordert Bitstromzugang auch für VDSL
- EU-Kommission will niedrigere Preise für Breitband-Internet in Deutschland
- BT rechnet mit Zugang zum VDSL-Netz der Telekom
- Telekom überträgt Programme von ARD und ZDF per IPTV
- Telekom soll mit der Konkurrenz über VDSL-Netz verhandeln
- Telekom droht mit Ausbaustopp bei neuem Glasfasernetz
- Verband: VDSL-Monopol gefährdet Breitband-Wachstum
- DIHK: "Regulierungsferien" für VDSL-Netz der Telekom schaffen Rechtsunsicherheit
- Telefonica setzt weiter auf ADSL2+
- Bundesrat gegen Entschädigung von Telcos für Überwachungsdienste
- VDSL-Start der Telekom möglicherweise mit angezogener Handbremse
- Reding trifft Glos zum Spitzengespräch im Telekom-Streit
- Widerstand gegen "Regulierungsferien" für die Telekom wächst weiter
- Bundesrat will sich mit Kritik an "Regulierungsferien" für die Telekom zurückhalten
- T-Com-Chef Raizner droht mit Ausbau-Stopp für VDSL
- EU-Kommission fordert Nachbesserungen bei Telekommunikationsgesetz
- Glos sieht keine Begünstigung der Telekom
- Telekom sieht keinen Regulierungsbedarf in Deutschland
- Opposition kündigt Widerstand gegen VDSL-Regulierungsferien für die Telekom an
- VDSL: EU wirft Bundesregierung Protektionismus vor
- Telekom-Konkurrenten laufen Sturm gegen Regulierungspause für VDSL
- Telekom startet VDSL-Testbetrieb mit IPTV im Mai
- Hansenet will Beschwerde gegen Telekom einreichen
- Neuer Regulierungsrahmen für Telekommunikation bleibt heftig umstritten
- EU-Kommissarin droht im Telekom-Streit erneut mit Klage
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