Elektroauto ohne Fesseln

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Die nächste teure Komponente beim FCV ist der Tank. Inzwischen sind noch zwei statt vorher vier Druckflaschen verbaut, die im Wesentlichen aus kohlefaserverstärktem Kunststoff bestehen. Ähnlich wie bei Erdgas wird mit hohem Druck (bis zu 700 bar) gearbeitet und nicht mehr wie vor 20 Jahren mit Tiefkühlung, die durch immerwährende Selbstentleerung („Boil-off“) negativ auffiel. Wie viel Wasserstoff hinein passt, sagt Toyota nicht, angesichts der Reichweite darf aber von gut vier Kilogramm ausgegangen werden. Und während es beim Stromtanken für batterieelektrische Autos ein Chaos unterschiedlicher Stecker- und Ladesysteme gibt, ist für Brennstoffzellenautos schon heute ein weltweiter, einheitlicher Standard vorhanden.

BMW und Mercedes mit Brennstoffzellenantrieb

Hoffnung auf eine Kostensenkung beim Tank könnte durch die Kooperation mit anderen Herstellern aufkeimen. Warum nicht? Kein Kunde käme bei einem Auto mit Verbrennungsmotor auf die Idee danach zu fragen, ob der Benzintank in einem Dacia Sandero und einer Mercedes S-Klasse vom gleichen Zulieferer kommt. Ein Blick auf die Allianzen beim Wasserstoffauto eröffnet Perspektiven: Daimler arbeitet mit Nissan-Renault sowie Ford zusammen und will 2017 das ursprünglich für 2014 angekündigte Auto bringen. BMW kooperiert mit Toyota und verwendet neuerdings in vielen Pressemeldungen das Wort „Brennstoffzelle“. Hyundai produziert zurzeit 1000 Autos des iX35 FCEV und stellt in Genf die Studie Intrado vor. Honda kommt 2015, und General Motors steht ebenfalls in den Startlöchern.

Nur beim Volkswagen-Konzern redet man mehr oder weniger offen davon, dass die Technik sinnlos sei, selbst wenn die Wolfsburger immer wieder Forschungsfahrzeuge bauen. Ähnlich wie Elon Musk von Tesla Motors („Fuel cells are bullshit“) hält man wenig von diesem Ansatz und setzt stattdessen auf eine Revolution bei den Batterien. Aus Sicht von Chemikern ist der Unterschied zwischen Akkus auf der einen und der Brennstoffzelle auf der anderen Seite ohnehin gering. Es ist nicht lange her, da wurde Letztere noch als Wasserstoff-Luft-Batterie bezeichnet, und in der Tat ist eine Brennstoffzelle nichts anderes als ein offenes Batteriesystem, bei dem der Speicher (=Drucktank) von der Energieumwandlungseinheit (=Stack) getrennt ist.