Batterieelektrische Gebrauchtwagen: Der verzerrte Markt

Seite 2: Keine Transparenz beim Batteriezustand

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Wie hoch der Wert eines elektrischen Gebrauchtwagens ist, hängt entscheidend vom Zustand der Batterie ab. Leider gibt es genau hier eine große Erkenntnislücke. Zwar haben einige Elektroautos eine Anzeige, die die Degradation dokumentieren soll. Für eine echte Analyse der Batterie aber ist das viel zu wenig. Um Transparenz zu schaffen, müssten die im Elektroauto gespeicherten Nutzungsdaten zum Ladeverhalten mit einem dynamischen Realtest zusammengeführt werden.

Kein Hersteller praktiziert das und auch die üblichen Prüforganisationen haben noch kein probates Verfahren etabliert. Kaufinteressenten haben also nur wenig echte Handhabe zur validen Prüfung. Wieso sollten sie vor dem Hintergrund niedrigster Leasingraten bei neuen Elektroautos zu einem überteuerten Gebrauchtwagen greifen? Die derzeitige Lage kann nicht dauerhaft aufrechterhalten werden. Der verzerrte Markt verstopft.

Noch sind die Stückzahlen winzig im Vergleich zu Gebrauchtwagen mit Verbrennungsmotor. Aber das Problem wächst. Das ist auch das Ergebnis staatlicher Fehlsteuerung: Die Subventionen in Gestalt der sogenannten Innovationsprämie sowie des Nachlasses auf die Dienstwagenbesteuerung müssten planbar zurückgefahren werden. Gleichzeitig könnte der Druck auf Pkw mit Verbrennungsmotor durch einen deutlichen Anstieg der Kraftstoffpreise erhöht werden. Beides ist nicht absehbar.

Solange sich Hersteller und Händler weigern, die Preise der Realität anzupassen, stehen sich batterieelektrische Gebrauchtwagen die Reifen platt. Aber dass die Neuheiten so viel attraktiver geworden sind, ist auch eine gute Nachricht. Mit jeder Fahrzeuggeneration gibt es Entwicklungssprünge. Nahezu unberührt von dieser Entwicklung ist allein Tesla: Ein Model 3 findet einen Käufer. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass die Reichweite der Teslas von Beginn an hoch war und außerdem weitgehend stabil ist.

(mfz)