CES: Intels "PC-Revolution" für die Unterhaltungselektronik

Produkte, die zusammenarbeiten, die größere Flexibilität, mehr Leistung und höhere Nützlichkeit für die Anwender bringen -- wer träumte davon nicht. Intel will es ausgerechnet mit einer "PC-Revolution für die Unterhaltungselektronik" richten.

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Von
  • Jürgen Kuri

Produkte, die einfach zusammenarbeiten, die größere Flexibilität, mehr Leistung und höhere Nützlichkeit für die Anwender bringen -- wer träumte davon nicht, wenn er sich täglich mit modernen elektronischen Geräten vom DVD-Player bis zum Computer herumschlagen muss. Als Retter in der größten Not scheint sich nun Intel zu fühlen: Paul Otellini, Präsident des weltgrößten Chipherstellers, will "die Dynamik der PC-Revolution auf die Unterhaltungselektronik übertragen". Was manche Nutzer, die zumindest mit ihrer normalen HiFi-Anlage ganz zufrieden sein mögen, auch als Drohung auffassen könnten, ergibt für Otellini ganz einfach Sinn: Das Mooresche Gesetz soll künftig auch für die Unterhaltungselektronikbranche gelten. Intel Mitgründer Gordon E. Moore formulierte sein berühmtes Gesetz erstmals 1965: Die Transistorzahl pro Chip verdoppelt sich danach etwa jährlich.

Intel will die -- zumindest momentan noch postulierte -- weitere Wirksamkeit von Moore's Law dafür nutzen, für die neue Branche fortschrittliche Halbleiter-Techniken und offene Standards zu entwickeln, meinte der Intel-Präsident. Hersteller erhielten damit neue Möglichkeiten der Entwicklung, Anwendern würden bessere Produkte zugänglich gemacht. Offene Industriestandards sollen sicherstellen, dass digitale Inhalte zwischen Geräten auch unterschiedlicher Hersteller problemlos ausgetauscht werden können. "Da die Welt der Unterhaltungselektronik und der Inhalte von analog auf digital umschwenkt, gibt es eine große Gelegenheit, die Verbesserungen bei Geschwindigkeit, Kosten und des Einbaus von Funktionen zu beschleunigen", erhofft sich Otellini.

Der Intel-Manager beschränkte sich aber nicht darauf, in allgemeinen Vorstellungen für die hehre Zukunft der Unterhaltungselektronik-Branche zu schwelgen. Neben den Investitionen in Startups aus dem Sektor oder der offiziellen Ankündigung des neuen Audio-Standards Azalia und von HDTV-LCD-Chips konzentrierte sich Otellini auf Intels Vorstellung eines Entertainment PC -- eines Computers in Mini-Gehäuse mit Anschluss an den Fernseher. Ähnlich wie Microsoft mit der erweiterten Version des Media Center PC will Intel damit eine einfache Möglichkeit bieten, alle digitalen Inhalte verwalten und abspielen zu können, während gleichzeitig klassische elektronische Medien wie das Fernsehprogramm nutzbar sind. Die Geräte sollen genau wie bei Microsoft digitale Inhalte über Funknetze im Haushalt verteilen und auch über eine Fernbedienung statt einer normalen Tastatur bedienbar sein. Mitte des Jahres werden in den USA erste Geräte für rund 800 US-Dollar von einer ganzen Anzahl von PC-Herstellern verfügbar, versprach Otellini.

Mit Techniken wie DTCP/IP will Intel darüber hinaus auch beim Kopierschutz, der Rechteverwaltung und der geschützten Verteilung digitaler Inhalte im Heimnetz eine Rolle spielen. Digital Transmission Content Protection over Internet Protocol soll es ermöglichen, dass die Anwender über das heimische Netz urheberrechtlich geschützte, aber offiziell lizenzierte Inhalte ohne Probleme mit Kopierschutz- oder DRM-Mechanismen verteilen können, während gleichzeitig die Ansprüche der Rechte-Verwerter erfüllt werden. Intel möchte daher ein gewichtiges Wörtchen bei der Entwicklung von Spezifikationen und Standards für alle nur vorstellbare digitale Unterhaltungselektronik mitreden. Ob dies dann den Nutzer endgültig vom Vorteil der "PC-Revolution" für die Unterhaltungselektronik überzeugt, das wird auch für Intel erst die Zukunft zeigen -- unter anderem durch entsprechendes Auf und Ab in den Bilanzen.

Zur Consumer Electronics Show siehe auch: (jk)