Die neuen AlphaServer sind da

In den neuesten AlphaServern von HP überholen die betagten Alpha-Prozessoren die gesamte Konkurrenz.

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In den neuesten AlphaServern überholen die betagten Alpha-Prozessoren die gesamte Konkurrenz. Hewlett-Packard stellt drei neue AlphaServer mit den lange erwarteten EV7-Prozessoren vor, die darin mit bis zu 1,15 GHz Taktfrequenz laufen.

Das ab 117.000 US-Dollar teure Flaggschiff AlphaServer GS1280 der unter dem Codenamen Marvel entwickelten Server-Familie ist mit 8 oder 16 Prozessoren zu haben, später sollen eine 32- und eine 64-CPU-Version folgen. HP veröffentlicht beeindruckende Benchmarks, nach denen die 32-Prozessor-Version vergleichbare 32-Wege-Server von IBM oder Sun beim Gleitkomma-Durchsatz (SPEC fp_rate2000) deutlich schlägt.

Die hohe Gleitkomma-Rechenpower ist auch auf die extrem schnelle und mit der CPU-Anzahl skalierende Anbindung des Hauptspeichers zurückzuführen: Jeder EV7-Prozessor greift über zwei integrierte Rambus-Speichercontroller direkt auf acht Rambus-Channels zu. Insgesamt steht jedem Prozessor eine Datentransferrate von über 12 GByte/s zur Verfügung. Samsung baut dafür spezielle RDRAM-Module, mit denen sich zurzeit pro CPU bis zu 4 GByte RAM einbauen lassen. Laut HP sollen ab Mitte 2003 8 GByte und ab Mitte 2004 bis zu 16 GByte pro Prozessor möglich werden.

Der EV7 (21364) ist eine in 0,18-µm-Technik von IBM gefertigte Weiterentwicklung der EV68-Generation (21264) mit 1,75 MByte L2-Cache. Als Betriebssysteme liefert HP Tru64 UNIX und OpenVMS. Der GS1280 ist partitionierbar und bringt auch hohe I/O-Leistungen, es sind Modelle mit bis zu 43 PCI-X-Steckplätzen lieferbar.

Ab März sollen die kleineren und ab 81.000 US-Dollar teuren AlphaServer ES80 in Rack-Bauweise mit maximal acht 1-GHz-Prozessoren kommen. Für diese gibt HP Benchmarkwerte von 1280 Punkten im SPEC fp2000 und 761 im int_2000 an. Im Vollausbau erreicht der Durchsatz 117 SPEC fp_rate2000- und 68,9 int_rate2000-Punkte.

Schon ab 39.700 US-Dollar ist der AlphaServer ES47 im Tower- oder Rack-Gehäuse mit zwei oder vier 1-GHz-CPUs zu bekommen. Er bietet außer bis zu 22 PCI-X-Steckplätzen noch ein oder zwei AGP-Slots. Auf diesem Server läuft außer Tru64 UNIX und OpenVMS auch Linux.

HP will die von Compaq geerbte AlphaServer-Familie noch einige Jahre weiter supporten. Es soll mit dem EV79-Prozessor auch noch eine schnellere CPU kommen, doch der einst geplante EV8 wird wohl nie erscheinen. HP und Intel arbeiten bekanntlich an der gemeinsamen Itanium-64-Bit-Prozessorfamilie, die künftig sowohl die Alphas als auch HPs PA-RISC-Prozessoren ablösen soll.

Vor der Marvel-Einführung hatte es Gerüchte über zurückgehaltene Benchmark-Ergebnisse gegeben; demnach wollte HP angeblich die überlegene Leistung der zum Aussterben verurteilten AlphaServer im Vergleich zu den eigenen Superdome- (PA-RISC-) und rx- (Itanium-)Maschinen nicht zu stark herausstellen. Die leicht verzögerte Veröffentlichung der AlphaServer-Benchmarks scheint allerdings eher organisatorische Gründe zu haben. Das Potenzial der Alpha-Prozessoren ist ohnehin auch aus dem HPC-Cluster-Bereich bekannt. Außer den IBM-Power4- und Sun-UltraSPARC-Maschinen drängt sich AMDs Opteron als weiterer Konkurrent ins 64-Bit-Rennen, der mit hoher Rechenleistung wuchern kann. (ciw)