Schicksalstag für BenQ-Mobile-Mitarbeiter

Der vorläufige Insolvenzverwalter will die Beschäftigten über notwendige Einschnitte bei dem insolventen Handy-Hersteller informieren. Die BenQ-Mobile-Beschäftigten können sich zudem ab sofort auf Arbeitsstellen bei Siemens bewerben.

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  • dpa

Die rund 3000 Beschäftigten des insolventen Handy-Herstellers BenQ Mobile stehen vor einem Schicksalstag. Am morgigen Donnerstag will der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Prager die Beschäftigten bei einer Mitarbeiterversammlung über notwendige Einschnitte bei dem Unternehmen informieren. Die Veranstaltung solle auch an den Standort Kamp Lintfort (Nordrhein-Westfalen) übertragen werden, teilte BenQ Mobile in München mit. Eine Sprecherin Pragers hatte kürzlich erklärt, dass voraussichtlich weit mehr als tausende Beschäftigte von den Maßnahmen betroffen sein werden.

Neben Prager will bei der Versammlung auch BenQ-Mobile-Chef Clemens Joos zur Situation des Unternehmens Stellung nehmen, das vor rund drei Wochen Insolvenzantrag gestellt hatte. Die BenQ-Mobile-Beschäftigten können sich ab sofort auf Arbeitsstellen bei Siemens bewerben. Das bis dato bestehende Abwerbeverbot sei von der taiwanischen Konzernmutter BenQ Corp. mit sofortiger Wirkung für die Beschäftigten der deutschen Tochter BenQ Mobile GmbH & Co. OHG aufgehoben worden, teilte Siemens mit. Die Mitarbeiter könnten sich nun über eine spezielle E-Mail-Adresse, die im Intranet des insolventen Unternehmens zu finden ist, mit der zentralen Koordinationsstelle bei Siemens in Verbindung setzen.

Bei dieser Koordinationsstelle würden Bewerber- und Anforderungsprofile der mehr als 2000 derzeit in Deutschland offenen Vollzeitstellen von Siemens zusammengeführt, hieß es. Bei Telefonaten und im Rahmen eines elektronischen Abgleichs könnten dann rasch die Wünsche der Bewerber an einen Siemens-Arbeitsplatz sowie die Frage geklärt werden, wer für welche Stelle entsprechend qualifiziert sei. Jobsuchende Mitarbeiter müssten sich damit nicht mehr an die Leitung der Münchner Personalabteilung von BenQ Mobile wenden.

Die IG Metall zeigte sich mit Blick auf Anstellungschancen bei Siemens allerdings skeptisch. Der Konzern lasse weiterhin offen, wie viele Stellen tatsächlich für betroffene Beschäftigte infrage kämen, sagte ein Gewerkschaftssprecher. "Wir fürchten, dass das nur eine sehr geringe Zahl ist." Auch am freien Arbeitsmarkt ließen sich freie Stellen und Bewerber nicht gegeneinander aufrechnen. Zudem sei unklar, an welchem Standort genau potenzielle Stellen angeboten werden könnten.

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(dpa) / (jk)