Elektroauto BMW iX3 im Test: Lernprozess bei BMW

Seite 2: Keine Softwarefehler, optionale Rotlichterkennung

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Bei BMW lassen sich sämtliche Assistenzsysteme grundsätzlich mit einem Knopfdruck an- oder abschalten. Im Regelfall bleibt ein Fahrer bei den einmal gewählten Voreinstellungen, insofern ist es kein Problem, dass einige Punkte wie der künstliche "Iconic"-Sound (Empfehlung: Aus!) in Submenus abgelegt sind. Wie gut die Software funktioniert, ist angesichts der Bugs bei Volkswagen beeindruckend, obwohl es selbstverständlich sein sollte.

BMW iX3 Interieur (4 Bilder)

SUVs werden gekauft, weil sie von vielen Menschen als praktisch empfunden werden. Fakt ist: Der Kofferraum ist groß (510 bis 1560 Liter). Unter dem Zwischenboden geht es weiter.
(Bild: Christoph M. Schwarzer)

Die automatische Abstandsregelung ACC etwa ist perfekt. Keine nervösen Starkbremsungen bei plötzlichen Einscherern auf der Autobahn. Der iX3 verzögert sanft und immer angemessen. Im Stop & Go-Verkehr fährt er auch nach langen Stillstandsphasen ohne zusätzliche Fahrerimpuls wieder an. Vorausgesetzt, die Hände sind am Lenkrad und nicht am Smartphone.

Typisch für Fahrzeuge im Premiumsegment ist das Ausprobieren von neuen Features. Im Fall des BMW iX3 ist das die Ampelerkennung. Einfach zu erkennende Rotlichter werden automatisch übernommen. Der iX3 hält dann exakt an der Linie. In der Großstadt, wo Ampelanlagen an Kreuzungen komplizierter sind, zeigt der BMW die rote Ampel im Head-up-Display an. Der Fahrer muss noch händisch bestätigen. Das war im Nutzungsprofil des einwöchigen Tests deutlich häufiger der Fall als die automatische Erkennung und Übernahme. Trotzdem zeigt sich, wie sich Assistenzsysteme schrittweise und kontinuierlich verbessern. Wem das zu experimentell ist, kann es abschalten.

BMW iX3 (4 Bilder)

AC-seitig hat der BMW iX3 serienmäßig ein dreiphasiges Ladegerät mit elf kW Leistung eingebaut. Bei einer Nettokapazität von 73,8 kWh wäre es trotzdem nett, eine 22 kW-Option zu haben. Rechts im Bild ein Volkswagen ID.4, der etwas kürzer ist.
(Bild: Christoph M. Schwarzer)

Der BMW iX3 berücksichtigt die roten Ampeln übrigens auch bei der adaptiven Rekuperation. Ein faszinierendes System, dass zuerst beim Daimler zum Einsatz kam. Im Normalbetrieb gleitet der iX3 nahezu widerstandslos dahin. Wird ein vorausfahrender Pkw oder eine enge Kurve erkannt, regelt die Rekuperation hoch und umgekehrt. Die Adaption erfolgt dabei so natürlich, dass unvoreingenommene Fahrer keine Kenntnis davon nehmen. Wem das nicht gefällt: Die Rekuperation ist auch in drei festen Stufen voreinstellbar.

Der BMW iX3 mag wie ein Conversion Vehicle aussehen. Aber er ist keins. Stattdessen bekommen die Käufer ein feingeschliffenes Elektroauto mit höchstem Komfort und durchdachten Features. Für ein SUV dieses Formats ist er effizient. Auch Freunde von Assistenzsystemen werden gut bedient. Dazu kommt, dass der iX3 ein BMW ist: Er schiebt sich mit der erstklassigen Traktionsregelung und viel Kraft aus engen Kurven heraus. Ein VW ID.4 (Test) ist im Vergleich langsam. Langstreckenfahrer wären trotzdem enttäuscht, denn die Reichweite ist weit entfernt von dem, was mit einem Dieselmotor ganz normal ist. Und wie immer bei BMW ist der Preis happig. Man nimmt es, weil man es kann.