Amazon.com verkauft jetzt auch Autos

Vor über einem Jahr angekündigt, "verkauft" Amazon.com nun auch Autos. Zunächst Hyundais. Doch rechtlich ist das in den USA ein bisschen komplex.

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Hyundai Ioniq 5 2024

Zur Palette zählt auch das Modell Hyundai Ioniq 5.

(Bild: Hyundai)

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Amazon.com bietet in ausgewählten Städten in den USA nun Neufahrzeuge von Hyundai an. Der koreanische Autohersteller ist damit der erste Partner Amazon Autos'. Amazon hat im November des Vorjahres angekündigt, in den Autoverkauf einzusteigen. Es sollte allerdings über ein Jahr dauern, bis die Betaversion Amazon Autos' am Dienstag online gegangen ist. Weitere Automarken sollen erst nächstes Jahr hinzukommen.

Und vorerst ist es auch nur eine Automarke mit zehn Typen in ausgewählten US-Städten. Selbst dort sind nicht jeweils alle zehn Typen verfügbar, beispielsweise war im ersten Anlauf heise onelines mit einer Adresse im Raum Seattle kein Hyundai Elantra verfügbar, andere Hyundai-Typen aber schon. In Seattle liegt Amazons Konzernzentrale. In New York City fanden wir die gesamte Palette.

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Die langsame Einführung dürfte einer Besonderheit des nordamerikanischen Automarkts geschuldet sein: In den meisten US-Staaten ist es Autoherstellern verboten, Autos zu verkaufen. Der Vertrieb muss über unabhängige Autohändler laufen, die auch als solche lizenziert sind und diverse Voraussetzungen erfüllen. Die Details unterscheiden sich von Staat zu Staat, mal sind das direkte Verbote, mal ist es ein Verbot, mit Autohändlern in Wettbewerb zu treten, mal gibt es Ausnahmen für Tesla oder für exotische Hersteller mit sehr kleinen Absatzzahlen, aber grundsätzlich werden Autohändler heftig protegiert.

Da Amazon.com, soweit bekannt, kein Händlernetz mit Werkstätten zu errichten beabsichtigt, und Hyundai nicht direkt verkaufen kann, vermittelt Amazon tatsächlich nur Verträge mit Autohändlern in der jeweiligen Region. Entsprechend schwankt das Angebot verfügbarer Fahrzeuge, und Kunden müssen sich ihren Einkauf auch beim Händler abholen. Zustellung gibt es selbst für Prime-Abonnenten nicht. Die für die Vermittlung des Verkaufs notwendigen Prozesse aufzusetzen, hat offensichtlich geraume Zeit in Anspruch genommen, wohl noch verlängert durch eine Ransomware-Attacke auf den Softwareanbieter CDK Global im Frühsommer.

CDK hat sich auf Autohändler spezialisiert; 15.000 waren plötzlich nicht in der Lage, Autos zu verkaufen. Laut Medienberichten hat CDK den Verbrechern im Juni 387 Bitcoin Lösegeld gezahlt. Das waren damals etwa 25 Millionen US-Dollar, heute wäre es um die Hälfte mehr. Ohne behördliche Genehmigung wäre so eine Lösegeldzahlung illegal.

Amazon Autos zeigt bei jedem Auto den jeweiligen Händler an. Wenig überraschend sucht Amazon auch durch die Vermittlung von Autoversicherungen, Garantieverlängerungen, Wertverlustversicherungen und Wartungsverträgen Geld zu verdienen.

In diesen Städten ist Amazon Autos Beta derzeit verfügbar.

(Bild: Amazon.com)

Bei unserem Aufruf Amazon Autos' lagen die aufgerufenen Preise leicht unter den Listenpreisen. Zusätzlich lockt Amazon mit einem Einführungsangebot von 2300 Dollar in Amazon-Gutscheinen. Grundsätzlich rückt die Seite den Autokauf per Kredit in den Vordergrund, aber derzeit kein Leasing. Die Zinsen liegen, je nach Bonität, bei 5,88 bis 18 Prozent p.a. Rechtlich gesehen bietet Amazon lediglich einen Antrag auf einen Kredit an. Erst wenn man sich für einen Wagen entschieden hat und diesen in den Warenkorb legt, zeigt Amazon auch die Möglichkeit an, das Auto ohne Finanzierung zu erstehen. Wird diese Option gewählt, kassiert Amazon 500 US-Dollar Anzahlung, den Rest muss man in der Folge dem Autohändler geben.

Im Zuge der Bestellung können Kunden auf der Webseite auch einen Gebrauchtwagen zum Eintausch anbieten. Dazu müssen sie etwa 20 Fragen beantworten und die angebotene Eintauschgutschrift entweder ablehnen oder akzeptieren und dann binnen einer Woche das alte Auto abgeben. Verhandeln ist ausdrücklich nicht möglich. Wer meint, unter Wert geschlagen zu sein, muss sich direkt mit dem Händler in Verbindung setzen.

(ds)