Ladeinfrastruktur: Hamburgs Linke fordert Obergrenze fĂĽr Ladestrompreis

Einen Strompreisdeckel für Hamburgs Ladesäulen fordert die Linke, nachdem sich Privatunternehmen am Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos beteiligen sollen.

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Ladesäulen in Hamburg

Ladesäulen in Hamburg

(Bild: Christoph M. Schwarzer, Redaktion heise Autos)

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  • dpa
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Die Strompreise für Elektroautofahrer sollten nach Ansicht der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft gedeckelt werden. Die Fraktion kritisierte, dass der Senat in einem Vertrag mit privaten Ladesäulen-Betreibern keine Preisobergrenzen festgeschrieben habe. Der Senat hatte im November eine Vereinbarung mit fünf privaten Unternehmen geschlossen, die 2500 Ladepunkte bis Mitte 2027 im öffentlichen Raum errichten sollen.

Neben den teuren Fahrzeugen schreckten die stark angestiegenen Preise für Ladestrom potenzielle Elektoautokäufer ab, argumentiert die Linke. "Deshalb ist es völlig unverständlich, dass der Senat keinen Preisdeckel für die Endkund*innen, also die Autofahrer*innen, vereinbart hat", erklärte die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion, Heike Sudmann. Nach ihrer Ansicht sollte der städtische Betreiber HEnW Mobil vorangehen und einen günstigen Ladepreis für alle Hamburger anbieten.

Die Zahl der Ladepunkte für Elektroautos soll in Hamburg bis Mitte 2027 auf 7000 steigen. Ende vergangenen Jahres waren es nach Angaben des Senats rund 1700, die im öffentlichen Raum, also am Straßenrand, von der Hamburger Energiewerke Mobil GmbH (HEnW Mobil) betrieben werden. Mindestens 1200 weitere Ladepunkte soll das städtische Unternehmen errichten, die übrigen sollen von den fünf privaten Betreibern auf öffentlichem Grund gebaut werden.

Den Zeitplan und die Stadtgebiete für den Ausbau hat der Senat in den Verträgen mit den Konzessionären detailliert festgelegt, wie aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken in der Bürgerschaft hervorgeht. Demnach müssen die fünf privaten Unternehmen jeweils 500 Ladesäulen in 50 Ausbaugebieten aufbauen, und zwar jeweils 100 pro Halbjahr. "Der ebenmäßige Aufbau dient insbesondere dazu, eine Überlastung der Genehmigungsbehörden zu vermeiden", erklärte der Senat. Geraten die privaten Betreiber in Verzug, drohen Vertragsstrafen bis hin zur Kündigung.

Auch für die Hamburger Energiewerke Mobil ist der Plan ehrgeizig. Ende 2023 gab es nach Senatsangaben 772 Ladesäulen, die damals noch vom Anbieter Stromnetz Hamburg im öffentlichen Raum betrieben wurden. Da an jeder Säule zwei Autos laden können, waren es also 1544 Ladepunkte. Der Ausbau kam damit im vergangenen Jahr um weniger als 200 Ladepunkte voran. Um wie geplant bis Mitte 2027 mindestens 1200 neue Punkte zu schaffen, müsste das städtische Unternehmen 480 pro Jahr errichten.

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Private Unternehmen betreiben in Hamburg bereits seit Jahren auch öffentlich zugängliche Ladepunkte in Supermärkten, Parkhäusern und an Tankstellen. Darum ist die Zahl der Lademöglichkeiten insgesamt erheblich höher. Die Bundesnetzagentur verzeichnete für Hamburg zum Jahresende (1. Dezember) 3236 öffentlich zugängliche Ladepunkte, 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Ausbautempo müsste insgesamt deutlich steigen, um innerhalb von zweieinhalb Jahren auf 7000 Ladepunkte zu kommen.

(fpi)