Autoindustrie: Nissan möchte keine Tochtermarke von Honda werden
Nissan und Honda haben sich noch nicht auf die Bedingungen für ein Zusammenleben in einer Holding einigen können. Nissan möchte keine Tochtermarke werden.
Das Elektroauto Nissan Ariya in unserem Test
(Bild: C. M. Schwarzer)
Nissan könnte sich aus den Fusionsgesprächen mit Honda zurückziehen. Das meldet das japanische Wirtschaftsblatt Nikkei. Demnach werde Nissan die Verhandlungen mit Honda aussetzen, da die Partner über die Bedingungen des Deals noch zu weit auseinanderliegen. So haben sich beide nicht auf eine Bewertung der beiden Unternehmen unter dem Dach einer Holding einigen können. Auch wolle Nissan keine Tochtermarke von Honda werden.
Die drei großen japanischen Autohersteller, Honda, Mitsubishi und Nissan, halten schon seit Jahren nicht mit der Marktentwicklung Schritt, die bei Elektroautos zurzeit wesentlich von chinesischen Herstellern getrieben wird. Das betrifft nicht nur die Hardware, auch bei Steuerung und Bediensystemen laufen die japanischen Hersteller schon länger hinterher. Um dem Problem abzuhelfen, vereinbarten Honda und Nissan Mitte 2024 eine enge Zusammenarbeit. Als Fusion scheinen die Pläne der beiden japanischen Autohersteller allerdings gerade noch nicht aufzugehen.
Näher heran an VW, Tesla und BYD
Japans zweit- und drittgrößter Autohersteller hatten aufgrund ihres Rückstands bei Elektroautos über eine Fusion unter dem Dach einer Holding verhandelt. Sie könnten mit einem gemeinsamen Absatz von mehr als acht Millionen Fahrzeugen den drittgrößten Autokonzern hinter Toyota und Volkswagen bilden. Mit ihren Ressourcen auf dem Gebiet der E-Mobilität sollen sie sich zudem besser gegen Tesla und die chinesischen Elektroautohersteller, wie den Branchenriesen BYD, behaupten können.
Nissan musste im November den Abbau von weltweit etwa 9000 seiner rund 134.000 Stellen ankündigen, die globalen Produktionskapazitäten um 20 Prozent reduzieren und das Management neu organisieren. Der Konzern senkte nach einem kurzen Hoch bei den Aktien aufgrund der Fusionsgespräche erneut die Prognose.
Videos by heise
Vor den Verhandlungen hatten die drei Unternehmen beschlossen, bei Elektroautos und Software zusammenzuarbeiten, um die eigenen Defizite auf diesen Gebieten schneller zu überwinden. Dabei sollen Synergien und Skaleneffekte Kosten und Risiken senken. Bereits im August 2024 vereinbarten Honda, Nissan und Mitsubishi, in ihren künftigen Elektroautos einheitliche Motoren und Wechselrichter einzusetzen, später sollen gemeinsam nach eigenen Vorgaben entwickelte Batterien dazukommen. Dazu wurde von Honda und LG Energy Solutions die "L-H Battery Company" gegründet, die ab 2029 Nissan Nordamerika beliefern soll.
(fpi)