Ladesäulenbetreiber Aral bekommt Buchungsprobleme nicht in den Griff

Dass Unternehmen nicht in der Lage sind, Zahlungen ihrer Kunden zu empfangen, ist eher selten. Aral als Betreiber von Ladeinfrastruktur schafft das nachhaltig.

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Von
  • Tim Gerber
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Dies ist ein Beitrag aus unserer Magazin-Rubrik Vorsicht, Kunde!, der erstmals am 20.2.2025 in c't 5/2025 erschienen ist.

Michael J. nutzt verschiedene Bezahlkarten, um sein E-Auto an öffentlichen Ladesäulen aufzutanken. Eine davon ist Aral pulse. Mit der zugehörigen Smartphone-App startete er am 16. Oktober einen Ladevorgang, den er erfolgreich abschloss. Allerdings wurde der anschließende Bezahlvorgang über zirka 32 Euro erfolglos abgebrochen. Denn die hinterlegte Kreditkarte war zuvor aufgrund eines Missbrauchsfalles vom Kreditinstitut gesperrt worden, die Anfrage wurde folglich abgelehnt.

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Das ließ Michael J. erst einmal auf sich beruhen, zumal andere Anbieter ihm infolge der Sperrung einfach Rechnungen nach Hause geschickt hatten, die er dann selbstverständlich umgehend bezahlte. Von Aral, respektive dem BP-Konzern, dem diese Marke inzwischen gehört, kam jedoch nichts.

Nachdem seine Bank Michael J. eine neue Kreditkarte ausgestellt hatte, hinterlegte er deren Daten in der Aral-App. Anschließend versuchte er, damit den ausstehenden Bezahlvorgang abzuschließen. In der Ladehistorie der App war der offene Betrag zu sehen und der Kunde konnte dort auch den Bezahlvorgang auslösen. Doch nachdem er die Zahlung in seiner Kreditkarten-App bestätigt hatte, meldete die Aral-pulse-App nur: "Deine Zahlung ist fehlgeschlagen". Ungefähr 35 bis 40 Mal habe er das versucht, schildert Michael J.

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Solange der Bezahlvorgang nicht abgeschlossen war, konnte er die App nicht mehr nutzen und folglich sein Auto nicht an Ladesäulen des Betreibers aufladen. Ende Oktober wandte er sich deshalb über die Webseite an den Support von Aral pulse und schilderte diesem sein Problem mit der offenen Bezahlung. Am 29. November entschuldigte sich der Aral pulse Customer Support per E-Mail ausdrücklich für die Unannehmlichkeiten und bat ihn um Geduld: "Unser Entwicklungsteam arbeitet derzeit mit Hochdruck daran, das technische Problem zu beheben".

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Aber auch nach weiteren Wochen tat sich nichts. Deshalb schrieb Michael J. dem Aral-Support am 10. Dezember eine Mail: Er habe sich nun weiter in Geduld geübt, doch die Zahlung funktioniere nach wie vor nicht. Arals Wettbewerber würden einfach eine Rechnung schicken, die dann beglichen werden kann, auch über ein normales Girokonto. Nach fast acht Wochen sollten die Probleme doch gelöst sein. Es sei jedenfalls nicht nachvollziehbar, worin das Problem bestehe.

Wegen seiner erneuerten Kreditkarte kann der Kunde die ausstehende Rechnung in der Aral-App nicht bezahlen und das Ladesäulennetz des Anbieters nicht nutzen. Das technische Problem dahinter bekommt der Konzern seit Monaten nicht in den Griff.

Schließlich könne er deswegen nun schon seit acht Wochen nicht mehr die Ladestationen des Unternehmens nutzen, worüber sich dessen Wettbewerber freuen dürften, hielt Michael J. dem Unternehmen vor. Aber auch für ihn selbst war das ein Ärgernis, da die Ladesäuleninfrastruktur von Aral gut ausgebaut ist und er ohne sie mitunter weitere Wege zu einer anderen Ladestation in Kauf nehmen muss.

Darauf und auch auf weitere Nachfragen des Kunden erfolgte keine Reaktion, die ausstehenden 32 Euro ließen sich partout nicht bezahlen. Am 13. Januar wandte sich Michael J. mit diesem Kuriosum an c’t.