Vorstellung DS N°4: Erstmals auch mit E-Antrieb
Der Nachfolger des DS4 wird erstmals auch als Elektroauto angeboten. Stellantis gibt damit einen Ausblick auf die Ăśberarbeitung von Astra Electric und e-308.
(Bild: DS)
Die Idee des Vielmarken-Verbunds Stellantis, einen ordentlichen Kompakten feiner verkleidet als Premiumauto zu vermarkten, fand bislang eher verhaltenen Anklang. Mit einer umfassenden Modellpflege wird aus dem DS4 ein DS N°4. Spannender als der neue Name ist ein technisches Upgrade, denn erstmals gibt es zusätzlich zu den Verbrennern auch einen batterieelektrischen Antrieb. Damit liefert Stellantis einen Ausblick auf die anstehende Modellpflege von Opel Astra Electric und Peugeot e-308.
Batterie und Ladeleistung
Bislang waren auf dieser Basis die technischen Eckdaten immer gleich. Die 54-kWh-Batterie kann mit maximal 100 kW geladen werden. Eine Vorkonditionierung der Batteriezellen war nicht vorgesehen. Mit dem Upgrade, mit dem der DS N°4 direkt seine Karriere als E-Auto startet, verändern sich die Werte nur marginal. Die Batterie hat nun wie seit kurzem im Peugeot e-408 58 kWh netto und lässt sich mit maximal 120 kW laden. Endlich gibt es auch die Möglichkeit, die Batterie gezielt zu temperieren. Wie bei Hyundai ist das nicht nur über das Navigationssystem oder manuell im Auto möglich, sondern sogar über die App aus der Ferne. Nachgezogen hat Stellantis auch die Begrenzung des Ladestands auf 80 Prozent, um die Batterie zu schonen.
Um die Batterie von 20 auf 80 Prozent zu laden, sollen rund 30 Minuten nötig sein. 100 km, so wird es versprochen, seien in 11 Minuten nachgeladen. Die kurze Rückrechnung der durchschnittlichen Ladeleistung zeigt, dass Stellantis sich nicht um eine technologische Führung bewirbt. 60 Prozent von 58,3 kWh sind knapp 35 kWh. Im Fenster zwischen 20 und 80 Prozent liegt die Ladeleistung im Schnitt also bei rund 70 kW – wohlgemerkt: unter idealen Bedingungen.
DS N°4 außen (7 Bilder)

DS
)Keine Empfehlung fĂĽr sehr lange Strecken
Eine Empfehlung für sehr lange Strecken auf der Autobahn ist dieser Antriebsstrang trotz einer versprochenen Reichweite von 450 km fraglos eher nicht. Zurückhaltenden Fahrern kann es dort gelingen, mit einer vollgefüllten Batterie im ersten Abschnitt einer Reichweite von 300 km nahezukommen. Dann folgt allerdings alle 200 km eine Pause von rund 30 Minuten. Die Frage ist, ob und wenn ja wie häufig ein solches Szenario im eigenen Fahrprofil eine Rolle spielt. Denn die Langstrecke steht oft im Fokus der Diskussion, tatsächlich benötigt wird sie in einem durchschnittlichen Fahrprofil eher selten – wenn überhaupt.
Kräftig angehoben hat Stellantis die Leistung des Antriebs. Bislang waren es maximal 115 kW und 270 Nm, nun kann der Fahrer auf bis zu 156 kW und 343 Nm zurückgreifen. Es bleibt beim Frontantrieb, denn auf dieser Plattform müssen weiterhin auch Verbrenner eingebaut werden können. Basismodell im DS N°4 wird ein Mildhybrid mit 107 kW, der in diversen Konzernmodellen schon zu haben ist. Ein 1,2-Liter-Dreizylinder bekommt ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe und einen 21 kW-Motor an die Seite geschraubt.
Plug-in-Hybrid bleibt einphasig
Nochmals minimal kräftiger als der E-Antrieb wird der Plug-in-Hybrid. Der Benziner leistet dort 132 kW, der E-Motor 81. Die Systemleistung liegt bei 165 kW, das maximale Drehmoment im Verbund bei 360 Nm. Eher zögerlich geht es bei Batterie, Reichweite und Ladeleistung aufwärts. Mit einem Energiegehalt von 14,6 kWh sollen im Zyklus bis zu 81 km möglich sein. In der Praxis dürften es im Jahresschnitt eher zwischen 50 und 60 km sein, sofern der Fahrer es nicht allzu eilig hat. Serienmäßig ist ein 3,7-kW-Lader an Bord. Die Frechheit, für die Anhebung der Ladeleistung auf 7,4 kW weiterhin einen Aufpreis zu verlangen, wird fortgesetzt. Der zahlungsbereite Kunde sollte sich zuvor bewusst machen, dass auch mit diesem Extra die Ladeleistung in der Regel nur an öffentlicher Ladeinfrastruktur steigt, denn der Lader bleibt einphasig. An der gebräuchlichen, dreiphasigen 11-kW-Wallbox ändert sich die Ladeleistung nicht.
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Zwei Linien
Gestrafft hat Stellantis auch den Angebotsaufbau. Der Kunde hat die Wahl zwischen den beiden Ausstattungslinien "Pallas" und "Étoile", die mit jeweils zwei Paketen aufgerüstet werden können. Vier einzelne Extras blieben übrig: Anhängerkupplung, Schiebedach, elektrisch betätigte Heckklappe und die Dachfarbe Perla Nera Black. Noch nennt der Hersteller keine Preise, was sich aber rasch ändern dürfte. Ab Juni kann das Auto bestellt werden, die Auslieferungen sollen im September rund um die IAA beginnen.
DS N°4 Innenraum (3 Bilder)

(Bild:
DS
)Die Modellpflege verändert den Kern des Autos natürlich nicht. Der DS N°4 ist 4,4 m lang und 1,87 m breit und damit etwas größer als beispielsweise ein VW ID.3. Der Radstand misst 2,67 m. Größere Unterschiede zwischen den Antrieben gibt es beim Kofferraumvolumen. 430 Liter fasst der Mildhybrid, 390 der PHEV und 360 das Elektroauto. Bezogen auf die äußeren Abmessungen sind das eher durchschnittliche Werte. Wie bisher kann der Kunde seine Sitze auch mit Massage bekommen, neu ist die Option auf eine Sitzbelüftung. Mit solchen Details und einer bereits sehr üppigen Grundausstattung soll die Idee eines edlen Kompakten künftig mehr Anklang finden.
(mfz)