Vorstellung Mitsubishi Grandis: Hybrid-SUV als Ableger des Renault Symbioz

Der Mitsubishi Grandis ist ein SUV im Format eines Skoda Karoq oder Toyota Corolla Cross – dank Renault-Symbioz-Basis auch als sparsamer Multimodal-Hybrid.

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Mitsubishi Grandis 2026

(Bild: Mitsubishi)

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Inhaltsverzeichnis

Hin und wieder tritt aus der Fahrzeugindustrie eine ganz eigene Kunst hervor. Im Falle des Mitsubishi Grandis, eine kaum verdeckte Kopie eines Renault Symbioz, beginnt das praktisch schon beim Namen, der eine Mischung aus Granada und Kandis sein könnte, tatsächlich aber abgeleitet sein soll vom lateinischen Wort für groß und beeindruckend.

Geradezu vogelwild wird es bei der Beschreibung des Designs, die deshalb auszugsweise eine Zitierung redlich verdient hat: "Die Aufgabe für das Team in Deutschland bestand darin, mit einem kraftvollen Front- und Heckdesign ein Gefühl von Vertrauen, Sicherheit und Solidität auszudrücken, aber auch ein Gefühl von Raum und Dynamik durch die seitliche Silhouette zu vermitteln. Mit einer Länge von 4413 mm, einer Breite von 2003 mm und einer Höhe von 1575 mm spiegelt er Sportlichkeit wider." Wie gut, dass dies festgehalten wurde, denn die Gefahr, dass es andernfalls übersehen worden wäre, ist meines Erachtens außerordentlich hoch. Dabei hat das Hybrid-SUV solcherlei gar nicht nötig, denn die Basis von Renault verspricht eine alles in allem solide Angelegenheit.

Mit 4,41 m Länge ist der Mitsubishi Grandis dort beheimatet, wo viele Kunden ein SUV suchen. Er ähnelt mit seinen Abmessungen Konkurrenten wie dem Skoda Karoq (Test) oder einem Toyota Corolla Cross. Der Radstand ist mit 2,64 m nicht wesentlich länger als der eines VW Golf (Test), das Platzangebot stellt also keine unerwarteten Rekorde auf. Die Rückbank kann verschoben werden, doch 434 Liter in vorderster Position sind ebenfalls nicht sensationell. Das könnte den Wagen einige Sympathien kosten.

Mitsubishi Grandis 2026 (8 Bilder)

Mitsubishi erweitert ab 2026 das Segment der 4,4-m-SUVs mit dem Grandis. (Bild:

Mitsubishi

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Selbstverständlich gleichen sich, abgesehen von wenigen Details, auch die Innenräume von Renault Symbioz und Mitsubishi Grandis weitgehend. Ein paar Grundfunktionen sind noch abseits des Bildschirms zu bedienen, doch viel ist das nicht mehr. Als Betriebssystem dient Android Automotive und ist damit in funktionaler Hinsicht allem weit überlegen, was Mitsubishi selbstständig versucht hat und mit eigenen Mitteln hätte anbieten können. Mit Google Maps wird eines der besten Navigationssysteme gereicht, zusätzlich besteht die Möglichkeit, das System mit Apps nach eigenem Gusto zu erweitern. Wie überall ist der Preis dafür, sich noch tiefer in die Hände einer der professionellsten Daten-Dealer zu begeben. Der 10,4-Zoll-Bildschirm löst mit 960 mal 1280 Pixeln auf.

Angeboten wird der Grandis zum Start mit zwei Hybriden. Der 1,3-Liter-Vierzylinder leistet 103 kW und ist mit einem 12-Volt-Startergenerator wirklich nur mild hybridisiert. Der Kunde hat die Wahl zwischen einem manuellen Sechsgang- und einem Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen. Im Symbioz ist dieser Antrieb im WLTP mit 5,8 Litern angegeben. Mitsubishi nennt noch keine Werte, doch der Grandis dürfte mit dieser Maschine auf einen ähnlichen Wert kommen. Das gilt auch für den zweiten Antrieb, dessen Hybridansatz ungleich weiter reicht und seit Mai 2025 auch in den Renault eingebaut wird. Er unterscheidet sich vom bisherigen Hybridantrieb im Symbioz durch eine höhere Systemleistung. Die aber sollte bei der Entscheidung für diese Antriebsart nicht im Vordergrund stehen.

Kombiniert sind im Vollhybrid ein 1,8-Liter-Benziner mit 80 kW, zwei E-Motoren mit 36 und 15 kW, eine 1,4-kWh-Batterie und ein Multi-Mode-Getriebe. Diese Konstellation erlaubt zahlreiche verschiedene Betriebsarten. Möglich ist beispielsweise ein paralleler Betrieb, wenn starke Beschleunigung gefragt ist. Der Benziner kann auch nur als Generatorantrieb dienen oder allein agieren. Im Vordergrund steht stets ein möglichst geringer Spritverbrauch. Mit einem Minimal-Verbrauch von 4,3 Litern unter winterlichen Bedingungen löste der Symbioz das im Test auch ein. Der Fahrer muss sich allerdings auf das Konzept einlassen, und das Fahrprofil muss auch dazu passen. Denn der Hybridantrieb kann seine Stärken nur bei häufig wechselnder und möglichst nicht allzu hoher Geschwindigkeit ausspielen.

Möglich ist auch eine rein elektrische Fahrt, wobei Interessenten sich keine Illusionen machen sollten: Die Batterie ist mit 1,4 kWh bewusst darauf ausgelegt, ausreichend Strom zur Verfügung zu stellen, um in einem Durchschnittsszenario den Verbrenner möglichst häufig nahe seines besten Wirkungsgrads zu betreiben. Daran ändert auch die tapfere Aussage von Mitsubishi nichts, bis zu 80 Prozent der Stadtfahrten rein elektrisch absolvieren zu können.

Renaults multimodaler Hybridantrieb im Detail

Ein Teil seines Reizes wird der Grandis fraglos über seinen Preis erzielen müssen, den Mitsubishi noch nicht nennt. Wir rechnen damit, dass er den Renault Symbioz in dieser Hinsicht leicht unterbietet, ohne dass dem Kunden, abgesehen vom deutlich weitmaschigeren Händlernetz, ein Nachteil entstehen würde. Das Basismodell dürfte unverhandelt für unter 30.000 Euro zu haben sein, das mit Hybridantrieb ab etwa 32.000 Euro. Gebaut wird der Grandis ab dem vierten Quartal im spanischen Valladolid. Die Auslieferungen dürften im ersten Quartal 2026 beginnen.

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Als Argumentationsunterstützung für den Verkauf legt Mitsubishi noch fünf Jahre Garantie dazu, die sich gegen einen Aufpreis um drei Jahre (bis 160.000 km) ausdehnen lässt. Pannenhilfe will die Marke gar bis zu 20 Jahre leisten. Das dürfte dem "Gefühl von Vertrauen, Sicherheit und Solidität" eher zuträglich sein, als es einer Gestaltung jemals möglich wäre.

(mfz)