Yamaha Tracer 9 GT+ frisch überarbeitet: LED-Matrix-Premiere am Motorrad

Yamaha überarbeitet seinen Tourer Tracer 9 GT+. Eine seiner vielen technischen Neuerungen ist adaptives Matrix-LED-Licht – zum ersten mal an einem Motorrad.

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Yamaha Tracer 9 GT+

(Bild: Yamaha)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Die Zeiten, als Yamaha immer größere und schwerere Tourer baute, sind vorbei, die FJR 1300 fiel mit ihrem Vierzylindermotor schon vor vier Jahren aus dem Programm. Effizientere Motorentechnologie bietet nun mit kleineren Hubräumen ausreichend Leistung und senkt neben dem Gewicht auch noch den Verbrauch. Zudem rüstet Yamaha elektronisch immer weiter auf, ihr aktuelles Touren-Flaggschiff heißt Tracer 9 GT+. Sie wird vom exzellenten 890-cm3-Dreizylindermotor – intern als CP3 bezeichnet – angetrieben und leistet 119 PS bei 10.000/min. Er zeichnet sich durch lineare Leistungsentfaltung und Drehfreude aus. Viel interessanter für den Tourenfahrer ist aber das Drehmoment von 93 Nm bei 7000 Touren. Zwar bot die FJR 1300 satte 146 PS und 138 Nm, wog aber auch 289 kg. Die Tracer 9 bringt es, selbst in der Top-Version GT+, auf nur 232 kg fahrfertig aufgetankt, was 20 Prozent Gewichtsersparnis bedeutet. Zugleich bietet sie ein wesentlich agileres Fahrverhalten mit einem kürzeren Radstand von 1500 mm und einem steileren Lenkkopfwinkel von 65 Grad.

Spannende Motorräder

Die Tracer 9 erhält für das aktuelle Baujahr ein leicht überarbeitetes Design. Die Frontverkleidung, der Tank und die Sitzbank sind neu gestaltet für noch mehr Komfort, doch die entscheidenden Innovationen liegen im Verborgenen. Yamaha möchte mit der Tracer 9 GT+ technikaffine Kunden ansprechen und stopfte alles an modernen Assistenzsystemen in das Bike, was das Tourenfahren angenehmer und sicherer macht.

Yamaha Tracer 9 GT+ I (7 Bilder)

Yamaha steckt in die neue Tracer 9 GT+ so ziemlich alles an Elektronik, was das Fahren angenehmer und sicherer macht. (Bild:

Yamaha

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Zur Serienausstattung gehört unter anderem Y-AMT, ein System, bei dem der Kupplungs- und Schalthebel entfällt und der Fahrer zwischen vollautomatischer (AT) und manueller Schaltung (MT) wählen kann. In der Einstellung MT werden mit Daumen und Zeigefinger Tasten am linken Lenkerende bedient, über die die Gänge hoch- und runtergeschaltet werden. Die Kupplung wird von einem Elektromotor angesteuert, der die Schaltvorgänge vornimmt.

Als erstes Motorrad der Welt bietet die Tracer 9 GT+ adaptive Matrix-LED-Scheinwerfer. In ihm wird eine große Anzahl Leuchtdioden unter Berücksichtigung des umgebenden Verkehrs, natürlicher Lichtquellen und Wetterbedingungen so gesteuert, dass sie eine laufende bestmögliche Ausleuchtung der Straße erreichen, dabei aber alle Verkehrsteilnehmer aussparen, die geblendet werden könnten. Der Scheinwerfer arbeitet vollautomatisch, der Fahrer kann zwischen drei Empfindlichkeitsstufen wählen und auch, wie gewohnt, zwischen Fern- und Abblendlicht umschalten.

Ein radargesteuerter, adaptiver Tempomat mit Totwinkel-Erkennung bietet eine stressfreie Fahrt auf langen Etappen. Dabei hält die Tracer 9 GT+ den vorgegebenen Abstand und warnt mit einem kleinen Symbol im Rückspiegel vor Fahrzeugen im toten Winkel. Die Yamaha hat serienmäßig ein semiaktives Fahrwerk von KYB. Es passt die Dämpfung dem vorgewählten Modus an und kann während der Fahrt jederzeit geändert werden. Im Cockpit beeindruckt ein sieben Zoll großes TFT-Display, es enthält nicht nur reichlich Informationen, sondern kann auch in drei Optionen dargestellt werden.

Zum Glück hat sich Yamaha vom unpraktischen Scroll-Rädchen am rechten Lenkerende verabschiedet und steuert das Menü über einen Joystick vom linken Lenkerende aus, das wie auch die anderen Schalter hinterleuchtet ist. Im Test der noch aktuellen Tracer 9 GT haben wir das ausführlich kritisiert. Die Modi Sport, Street und Rain können in mehreren Parametern in gewissem Umfang geändert und die beiden Custom-Modi komplett frei eingestellt werden.

Über die App "Yamaha My Ride" kann das Smartphone eingebunden und über die App "Garmin Motorize" eine Kartennavigation dargestellt werden. Die Tracer 9 GT+ besitzt ein Staufach für das Handy, wo es über eine USB-A-Steckdose geladen wird. Der Zugang zur Tracer 9 GT+ erfolgt per Smart-Key-System: Zündung, Lenkerschloss, Tankdeckel, die serienmäßigen 30-Liter-Koffer und das optionale Topcase werden ausschließlich per Funk gesichert oder geöffnet. Die neugestaltete Frontverkleidung soll einen besseren Windschutz bieten und die Scheibe ist elektrisch und stufenlos um 100 mm in der Höhe verstellbar.

Yamaha Tracer 9 GT+ II (8 Bilder)

Die Tracer 9 GT+ bietet eine umfangreiche Serienausstattung, was ihren Preis allerdings auch auf 19.249 Euro treibt. (Bild:

Yamaha

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Noch mehr Sicherheit bietet das intelligente Verbundbremssystem. Es besteht aus einer Hydraulikeinheit, die die Bremskraft automatisch auf beide Räder verteilt und so für eine maximale Bremsleistung sorgen soll. Bei einer Notbremsung aktiviert die Yamaha automatisch die Warnblinker. Auf steiler Strecke bremst die Tracer 9 GT+ zudem das Hinterrad fest und lässt es erst beim Anfahren wieder los. Eine zehnfach einstellbare Griffheizung ist serienmäßig an Bord und kann mit einer aufpreispflichtigen Sitzheizung kombiniert werden. Der Sitz ist zwischen 845 und 860 mm einstellbar, was für einen Tourer nicht gerade niedrig ist.

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Als Standard kommt zudem ein permanentes Reifendruck-Kontrollsystem und eine wartungsarme Antriebskette mit einer Hartkarbon-Beschichtung, die nicht nur eine lange Lebensdauer gewähren soll, sondern sich auch weniger längt, so dass sie seltener nachjustiert werden muss. Die Yamaha rollt auf speziell auf die Tracer 9 abgestimmten Bridgestone Battlax Sport Touring T32-Reifen.

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Ein so umfangreich ausgestattetes Motorrad kann nicht ganz billig sein und so erwartet Yamaha für die Tracer 9 GT+ 19.249 Euro in den beiden Farboptionen "Icon Performance" und "Cobalt Blue". Dafür erhält der Käufer einen hochmodernen Tourer, der viel Komfort und Sicherheit bietet.