Telekom konzentriert Vertriebsmacht angeblich bei T-Mobile-Chef

René Obermann, der Chef der Telekom-Mobilfunksparte T-Mobile, soll nach einem Zeitungsbericht in Zukunft den gesamten inländischen Vertrieb des Konzerns leiten.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Management-Umbau bei der Deutschen Telekom ist nach Informationen der Financial Times Deutschland noch tiefgreifender als bisher bekannt. Nach Angaben mehrerer mit dem Vorgang vertrauter Personen soll René Obermann, der Chef der Handysparte T-Mobile, in Zukunft den gesamten inländischen Vertrieb des Konzerns leiten, schreibt die Zeitung. "Er ist jetzt de facto der Vertriebschef", wird ein Telekom-Manager zitiert.

Telekom-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke hatte vor gut einer Woche die Aufgaben im Vorstand neu verteilt, um den Telefonkonzern wieder handlungsfähig zu machen. Die Telekom hatte im ersten Halbjahr eine Million Kunden verloren und musste im August schlechte Bilanzen vorlegen sowie die Gewinnprognose für 2006 und 2007 reduzieren.

Bei der Neuverteilung bekam Obermann allerdings nach offiziellen Telekom-Angaben lediglich die Verantwortung für die 500 T-Punkt-Shops zugeteilt. Ricke will in Zukunft Markenauftritt und Werbebudget selber steuern. Den Informationen der Wirtschaftszeitung zufolge soll Obermann fortan jedoch auch den Direktvertrieb sowie sämtliche anderen Vertriebskanäle steuern. Die bisher weitgehend unabhängige Festnetzsparte T-Com werde damit in Zukunft viele Entscheidungen nur noch in Abstimmung mit dem T-Mobile-Chef treffen können, heißt es. Obermann wolle eine Mannschaft aus T-Com- und T-Mobile-Leuten zusammenstellen, die den Vertrieb steuern soll. Geschwächt werde dadurch vor allem T-Com-Chef Walter Raizner, der bei der Vorstellung der ehrgeizigen Pläne für die Übertragung von Bundesliga-Spielen per IPTV noch in der Öffentlichkeit glänzte – die Pläne mit IPTV, VDSL-Anschlüssen und den Bundesligarechten kamen aber nicht so recht vom Fleck. Bei Rickes Management-Umbau ging Raizner in der vergangenen Woche leer aus.

Ricke, der bei dem Telekommunikationskonzern kräftig den Rotstift ansetzen will, betonte aber in einem Spiegel-Interview auch, dass an eine Zusammenlegung der Festnetz- und Mobilfunksparten nicht gedacht sei. Dabei hatte der Konzern-Chef auch davon gesprochen, man denke über einen weiteren Stellenabbau nach und versprach gleichzeitig, bis 2012 Deutschland flächendeckend mit Breitbandanschlüssen zu versorgen.

Ein Unternehmenssprecher wollte die Informationen nicht kommentieren, schreibt die Financial Times Deutschland. Er sagte lediglich: "Es gibt keine organisatorischen Umstrukturierungen. Es gibt einfach Teamwork."

Siehe dazu auch: (jk)