Nvidia gerät ins Visier der Rambus-Anwälte

Nun also auch Nvidia: Rambus klagt gegen den Grafikchip- und Chipsatzhersteller wegen der Verletzung von 17 Patenten.

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Rambus klagt wieder einmal: Nun ist der Grafikchip- und Chipsatzhersteller Nvidia ins Visier des streitlustigen kalifornischen Unternehmens geraten, das sein Geld vorwiegend mit der Lizenzvergabe für technische Lösungen für Halbleiter-Bauelemente verdient (Intellectual Property, IP). Rambus ist der Ansicht, dass Nvidia 17 Patente verletze, und zwar bei Speichercontrollern für die SDRAM-Varianten Single Data Rate (SDR), DDR, DDR2, DDR3, GDDR und GDDR3. Solche Schaltungen stecken etwa in GPUs und Chipsätzen für PC- und Server-Mainboards.

Obwohl die Firma Rambus beteuert, den juristischen Kriegspfad nach Kräften zu vermeiden und stets die gütliche Einigung zu suchen, führt sie eine lange Liste von Patentklagen, auf der bisher schon Hitachi, Hynix, Infineon, Micron, Nanya und Samsung standen. Mit den meisten ehemaligen Gegnern hat sich Rambus mittlerweile geeinigt, und zuletzt auch zwei wichtige Verfahren gewonnen.

Nach eigenen Angaben verhandelt Rambus bereits seit sechs Jahren mit der Firma Nvidia, die ihrerseits schon Ende 2000 mögliche Klagen von Rambus als Geschäftsrisiko benannte. Trotz eifriger Bemühungen ist es Rambus aber nach eigenen Angaben nicht gelungen, eine gütliche Einigung mit dem Unternehmen des ebenfalls sehr hartnäckigen Jen-Hsun Huang zu erzielen, deshalb bleibe nun nur noch die Klage, um eine "faire Bezahlung für die Nutzung der patentierten Innovationen" durchzusetzen. Je weiter die Firma Nvidia ihre Produktpalette ausbaue, desto mehr Rambus-Patente verletze sie dabei.

Bereits am Mittwoch war an US-Börsen ein ungewöhnlich hohes Handelsvolumen von Rambus-Aktien aufgefallen; mehrere Online-Dienste und Analysten hatten das aber in Verbindung mit einem bevorstehenden Urteil gegen die Firma Hynix gesehen: Rambus verlangt ein Einfuhrverbot für solche Hynix-Chips, die nach Ansicht von Rambus Patente verletzen. Darüber wird im August eine Entscheidung des Richtes Ronald M. Whyte erwartet, der zuletzt für Rambus geurteilt hatte.

Die Firma Rambus wird von einigen Aktienhändlern besonders aufmerksam beobachtet: Das spezielle Geschäftsmodell, das ohne hohe Investitionen in Anlagen und Gebäude (also mit geringen Fixkosten) auskommt und auf den Verkauf virtueller Güter – eben geistiges Eigentum – zielt, gilt manchen als zukunftsweisend. Rambus ist eines der bekannten New-Economy-Unternehmen; der Aktienkurs des Unternehmens, das Ende 2007 430 Mitarbeiter (davon 290 Entwickler) hatte und 2007 bei einem Umsatz von knapp 180 Millionen US-Dollar 27,6 Millionen US-Dollar Verlust verbuchte, lag im Jahr 2000 zeitweise über 110 US-Dollar, sackte dann aber 2002 kurzfristig auch unter die 4-Dollar-Marke. Zurzeit steht das Rambus-Papier bei etwa 17 US-Dollar. Neue Rambus-Techniken wie XDR und XDR2, FlexIO und die Terabyte Bandwidth Initiative sollen die Zukunft der Firma sichern: Sie hofft darauf, dass XDR-Speicher außer bei Cell-Produkten von Sony, IBM oder Toshiba sowie in DLP-Controllern oder Thin Clients auch etwa auf Grafikkarten zum Einsatz kommt. Außerdem setzen mehrere Hersteller in ihren Chips DDR-Speichercontroller oder PCI-Express-Funktionsblöcke von Rambus ein. (ciw)