Demokratisierung von oben?
Den ersten Plug-in-Hybridantrieb der Oberklasse präsentiert der Porsche Panamera. Dass technisch viel mehr verändert wurde als der Einbau einer Steckdose, kann man unmittelbar beim ersten Anfahren erleben. Wir haben den zweimotorigen Viertürer ausprobiert
Hockenheim, 16. Mai 2013 – Den ersten Plug-in-Hybridantrieb der Oberklasse präsentiert nach seiner Modellpflege der Porsche Panamera. Dass bei der Erweiterung des Hybrid-Groß-Coupés technisch viel mehr verändert wurde als der Einbau einer Steckdose, kann man unmittelbar beim ersten Anfahren erleben. Wir haben den zweimotorigen Viertürer ausprobiert.
Lautlos Sprinten
Beim Losfahren fällt sofort auf, dass sich das Tempo zügig erhöhen lässt, ohne dass der Ottomotor anspringt. Sogar flotte Sprints in der Stadt sind jetzt rein elektrisch machbar. Bisher musste man extrem vorsichtig Gas geben, wenn man das Anspringen des Verbrenners vermeiden wollte. Rein elektrisch erreicht der Panamera bis zu 135 km/h. Auf dem Beschleunigungsstreifen der Autobahn schaltet sich dann allerdings der V6 zu. Die von den Ingenieuren so genannte "elektrische Kaltabfahrt" ist die wohl am unmittelbarsten erfahrbare Auswirkung der technischen Verbesserungen am neuen Panamera Hybrid.
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Porsche Panamera S E-Hybrid: Der erste Plug-in-Hybrid in der Oberklasse.
Lithium und Leistung
Unverändert bleibt zwar der Dreiliter-Benziner mit Kompressoraufladung, 333 PS und 520 Nm. Der Elektromotor leistet nun mit 70 kW allerdings rund doppelt so viel wie der des Vorgängers. Die Akkus mit Lithium-Ionen-Technik bieten mit 9,4 kWh mehr als die fünffache Kapazität der bisherigen 1,7 kWh-Nickel-Metallhydrid-Batterie. Die rein elektrische Reichweite soll zwischen 18 und 36 Kilometern liegen. Wie bisher liegen die Batterien unter dem Kofferraum und verkleinern ihn wie beim Vorgänger Panamera S Hybrid von 445 auf 335 Liter. Ein Wechselstrom-Ladegerät erlaubt eine vollständige Ladung in 3,8 Stunden an der 230-Volt-Steckdose. Das beigelegte "Porsche Universal-Ladegerät" für Drehstrom verkürzt den Vorgang auf 2,3 Stunden.
Die Systemleistung von 416 PS erlaubt einen Normsprint auf Tempo 100 in 5,5 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 270 km/h. Der Verbrauch im NEFZ von nur 3,1 Litern, entsprechend 71 g/km CO2 klingt da mehr als traumhaft. Die Porsche-Ingenieure erwähnen an dieser Stelle gern die weite "Spreizung" zwischen sparsamem emissionslosen Fahren und brutaler Beschleunigung.
Weite Spreizung
Als Parallelhybrid kann der Porsche elektrisch, verbrennungsmotorisch oder mit beiden Antrieben kombiniert fahren. Über vier Betriebsmodi kann der Fahrer Einfluss auf die Antriebsart nehmen. Nach dem Start befindet sich der Wagen im E-Power-Modus, der für rein elektrisches Fahren steht. Schaltet man sie ab, fährt der Porsche im Hybrid-Modus, der versucht, den Ladezustand der Batterie konstant zu halten. So bleibt zum Beispiel noch genug Saft für eine bevorstehende Stadtetappe.