Intel und Cray kooperieren
Der Supercomputer-Spezialist will in kĂĽnftigen Systemen nun auch Intel-Serverprozessoren einsetzen.
Der Supercomputer-Hersteller Cray hat ein Kooperationsabkommen mit Intel geschlossen. Es soll "einige Jahre lang" laufen und betrifft auch das Projekt "Cascade" für adaptive Superrechner, an dem Cray unter anderem mit Fördermitteln der Agentur DARPA des US-Verteidigungsministeriums seit etwa zwei Jahren arbeitet. Die ersten Cascade-HPC-Systeme sollen 2011 verfügbar sein.
Die beiden Vertragspartner nannten keine weitere konkreten Details zu ihrer Kooperation. Cray hob hervor, durch den neuen Vertrag nun stets Zugriff auf die jeweils besten Mikroprozessoren ihrer Generation zu haben.
Zurzeit setzt Cray vor allem auf Knotenrechner mit AMD-Opteron-Prozessoren, die über sehr schnelle und eng vermaschte Verbindungen untereinander vernetzt sind. Die "dreidimensionalen" Interconnects nennt Cray SeaStar (Seestern); bei den Cray-XT4-Systemen, bei denen jeder Rechenknoten (Compute Processing Element, PE) einen Opteron enthält, kommt SeaStar2 zum Einsatz, bei XT5 (mit zwei Opterons pro Compute PE) und der Hybrid-Variante XT5h ist das schnellere SeaStar2+ vorgesehen. Die SeaStar-Chips kommunizieren per HyperTransport mit den AMD-Prozessoren, die wiederum den Speicher anbinden.
Mit seiner nächsten x86-Prozessorgeneration Nehalem steigt der Hersteller Intel vom bisher von ihm bevorzugten Frontsidebus als einziger CPU-Schnittstelle auf die Kombination aus integriertem Speichercontroller und QuickPath Interconnect (QPI) um; nun braucht Cray nur noch eine QPI-kompatible SeaStar-Variante, um auch Xeons der Nehalem-Generation einsetzen zu können.
Im vorigen Jahr hatte eine Cray-Umsatzwarnung später bestätigte Zweifel an der Lieferbarkeit der AMD-Vierkernprozessoren gesät. Anscheinend plant aber Cray nun nicht, von AMD zu Intel zu wechseln, sondern den Einsatz von Produkten beider Hersteller. Cray baut zurzeit am Joint Institute for Computational Sciences (JICS), das die Universität Tennessee gemeinsam mit dem ehemaligen US-Nuklearlabor Oak Ridge National Laboratory (ORNL) im National Center for Computational Sciences (NCCS) auf dem ORNL-Gelände bei Knoxville betreibt, einen neuen XT4-Superrechner mit 170 TFLOPS auf, der 2009 zu einer XT5-Maschine mit über 10.000 Prozessoren und annähernd PetaFLOPS-Leistung ausgebaut werden soll. Ein weiteres XT4-System namens Jaguar wird gerade am NCCS von Dual-Core- auf Quad-Core-Opterons umgerüstet und soll dann etwa 250 TFLOPS liefern.
Seit Paul Otellini bei Intel das Ruder übernommen hat, hat sich der Konzern nicht nur ein umfassendes Umstrukturierungsprogramm und ein höheres Innovationstempo verordnet, sondern kontert auch systematisch nahezu jeden einzelnen Erfolg des Konkurrenten AMD. So hatte Intel etwa mit der Firma Sun, die mit AMD den Opteron-Launch feierte, eine langjährige Kooperation verkündet. Auch beim OLPC-Projekt drängte Intel AMD als Exklusivpartner zunächst heraus, um sich dann später erneut mit Negroponte zu überwerfen. Als weiteres Beispiel lässt sich die Kooperation für effizientere Server nennen, die Intel mit Google geschlossen hat, nachdem Google zuvor AMD bevorzugt und AMD den Green Grid gegründet hatte. Auch die Firma des Ex-AMD-CEO Atiq Raza entwickelt Applikationsbeschleuniger für Intels Geneseo-Konzept, nachdem sie im Jahr zuvor noch eine "breite strategische Beziehung" mit AMD und eine Kooperation bei Torrenza angekündigt hatte. (ciw)