Klassenkampf

Die Familienkombis Volkswagen Golf Variant und Mazda6 müssen sich in ihrer 150-PS-Diesel-Variante gegeneinander messen. Das funktioniert, weil sich der Golf aus der Kompaktklasse in Preis und Platzangebot so weit nach oben gearbeitet hat

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Klassenkampf
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Jürgen Wolff
  • Stefan Grundhoff
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München, 5. August 2014 – Die Familienkombis Volkswagen Golf Variant und Mazda6 müssen sich hier in ihrer 150-PS-Diesel-Variante gegeneinander messen. Unfair, sagen Sie da? Nun ja, zwar ist der Golf Kompaktklasse, in seiner Kombiversion Variant hat er sich in Preis und Platzangebot aber so weit nach oben gearbeitet, dass wir ihn guten Gewissens gegen die internationale Mittelklasse antreten lassen können.

Der Golf ist bei gleicher Höhe zwar gut 20 Zentimeter kürzer als der Mazda, und vier Zentimeter fehlen an der Breite, dafür bietet er aber einen vergleichbar großen Innenraum. Auch sonst liegen Golf Variant und Mazda6 Kombi eng beieinander. Beide verfügen über einen gleichstarken Commonrail-Diesel, Handschaltung und ein üppiges Platzangebot. Angesichts eines kaum der Rede werten Preisabstands von nur 1235 Euro, die der Golf als Comfortline (darunter gibt es den 150-PS-Motor nicht) teurer ist als das Einstiegsmodell des Mazda, könnte man die Frage stellen: Ist der Kombi-Golf unglaublich teuer oder der Mazda6 Kombi ein Schnäppchen?

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Diese beiden 150-PS-Familienkombis mit Dieselmotor sind erstaunlich gut vergleichbar - nicht nur wegen der Farbe. 

Wenn es ein kräftiger Diesel sein soll, dann kommt man beim VW Golf Variant um den 150 PS starken Zweiliter-TDI nicht herum. Da wir termingerecht keinen Frontantriebs-Testwagen bekamen, müssen wir Äpfel mit Birnen vergleichen, also die 4Motion-Allradversion des Golf mit dem allradlosen Mazda6 Kombi. Auf eventuelle Unterschiede durch die verschiedenen Antriebskonzepte weisen wir im Text aber hin. Die Japaner bieten den Familienkombi nur mit Vorderradantrieb an, beim Volkswagen kostet 4WD 1850 Euro.

Über 1,6 Tonnen ist der VW Golf Variant 2.0 TDI 4Motion schwer und auch mit Frontantrieb wäre er nur rund 90 Kilogramm leichter. Der 150 PS starke Diesel zieht mit 340 Nm Drehmoment ab 1750/min nach einem kleinen Turboloch ganz munter, die Fahrleistungen sind gut für einen Familienkombi. So schafft der Golf Variant – ja, ob als Allradler oder mit Frontantrieb! – den Spurt von 0 auf Tempo 100 in 8,9 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei beachtlichen 214 km/h für den 4motion und 218 km/h für die Normalausführung. Das Geräuschniveau bei hohen Geschwindigkeiten ist angenehm niedrig. Leider gilt das nur eingeschränkt für den Verbrauch, denn von den in Aussicht gestellten 4,8 Litern Diesel ist im Alltagsbetrieb wenig zu spüren. Unter 6,5 Liter ist kaum etwas zu machen. Die Verbrauchsangaben von Volkswagen bescheinigen dem Allradler allerdings auch einen nicht unbedeutenden Nachteil von immerhin 0,6 Liter auf 100 Kilometer.