Luftbrummer

Der letzte Fahrtwind-Vierer: Honda CB 1100 EX / RS

Die Honda CB 1100 ist als EX und RS das letzte Motorrad mit luftgekühltem Reihenvierzylinder. Allen anderen dieser einst weit verbreiteten Modelle hat die Euro4-Norm den Garaus gemacht. Nur Honda wollte an der Tradition festhalten und überarbeitete ihr Retro-Bike für 2017

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  • iga
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Köln, 24. Oktober 2016 – Jetzt ist es amtlich: Die Honda CB 1100 EX ist der letzte überlebende Reihenvierzylinder mit Luftkühlung. Einst war diese Spezies weit verbreitet, man traf sie an fast jeder Straßenecke in allen möglichen Hubraumgrößen. Heute erblickt keiner dieser herrlich archaischen Motoren mehr das Licht der Welt – außer bei Honda. Die einzige noch verbliebene Konkurrentin, die Yamaha XJR 1300, wird zum Jahresende eingestellt, weil sie die Euro4-Norm nicht erfüllt.

Das tat die CB 1100 EX bislang auch nicht, doch Honda hat keine Mühen gescheut, sie für die ab 2017 verbindliche Norm fit zu machen. Was einen nicht unerheblichen Aufwand bedeutete. Doch Honda macht darüber kein Aufhebens, es wird nicht einmal bei der Präsentation auf der INTERMOT erwähnt. Statt dessen werden die neuen Linien angepriesen. Honda behauptet, dass die CB 1100 EX des Modelljahrs 2017 noch klassischer aussehen würde.

Änderungen im Detail

Das ist sicherlich Ansichtssache, denn die Unterschiede sind eher marginal. Am auffälligsten ist der neu geformte Tank, der breiter wurde und dessen Aussparungen für die Knie weiter nach vorn reichen. Das Volumen sank geringfügig von 17,5 auf 16,8 Liter, und anstatt des Flügel-Logos ziert jetzt der Honda-Schriftzug die Tankflanken. Etwas gefälliger im Vergleich zur Vorgängerin wirken die Abdeckungen des Luftfilterkastens, die nun ein Dreieck zwischen Hauptrahmen und Heckrahmen bilden. Danach wird es schon schwieriger, Differenzen zu entdecken. Die beiden Auspufftöpfe sind kürzer, der hintere Kotflügel und das Rücklicht sind geringfügig anders gestaltet. Die Drahtspeichen stehen etwas weiter in den Felgen auseinander und der Fußrastenträger ist jetzt ein Block und nicht mehr von Löchern durchbrochen. Die Sitzbank fällt am Ende nicht mehr steil, sondern flach ab, die Blinker sind mit LED bestückt, die unter Hälfte des Motorblock ist nun schwarz lackiert, die Zylinderköpfe hingegen glänzen in matten Aluminium, damit wenigstens oben die schönen Kühlrippen zum Ausdruck kommen. Der runde Scheinwerfer wie auch die Instrumente sind verchromt. Für Erbsenzähler: Die Federn der hinteren Federbeine sind nun progressiver gewickelt.

Im Motor blieb fast alles gleich

Der 1140-Kubikzentimeter-Motor weist immer noch ein Bohrung-Hub-Verhältnis von 73,5 zu 67,2 Millimeter auf und leistet, weiterhin 90 PS bei 7500/min und 91 Nm, die allerdings erst 500 Umdrehungen später als bisher, bei 5500 /min. Die Fans können aufatmen, es geht nichts vom bärigen Durchzug der CB 1100 verloren. Der Antrieb erhielt für das Modelljahr 2017 überarbeitete Ein- und Auslassventile und eine Anti-Hopping-Kupplung serienmäßig.