Steuerfrei

Studie: VW I.D. Vizzion

Nach einigen kompakten Konzepten zeigt VW mit dem I.D. Vizzion eine ausgewachsene Limousinen-Studie mit E-Antrieb, die komplett autonom fahren können soll. Ein Serienmodell mit ähnlichen Fähigkeiten ist allerdings nicht abzusehen

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VW I.D. Vizzion 3 Bilder

(Bild: VW)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz

Volkswagen will in Genf die Studie „I.D. Vizzion“ vorstellen. Sie soll zeigen, wie sich der Konzern eine Zukunft mit vollautonom fahrenden Autos vorstellt. In ein paar Punkten unterscheidet sich die Studie von den bisherigen I.D.-Visionen.

Zum einen ist „I.D. Vizzion“ mit 5,11 Metern deutlich länger als alle anderen Modelle. Beim I.D. verspricht VW, auf Abmessungen unterhalb eines aktuellen VW Golf das Platzangebot eines VW Passat unterzubringen. Von solch visionären Vorhaben ist die neue Studie weit entfernt. Formal erinnert sie an eine großzügige Limousine mit entsprechender Bewegungsfreiheit. Damit dürfte die Zielrichtung klar sein: Chinesische Kunden bevorzugen Limousinen mit reichlich Platz im Fond. Sie sind es, die mit der aktuellen Studie angesprochen werden sollen.

Ohne Steuer

Die kommt auch ohne Lenkrad, womit VW offenbar dokumentieren möchte, dass autonomes Fahren auf Level 5 mittelfristig möglich ist. Dieses Thema steht bei allen Herstellern auf der Agenda, individuell dürften alle eher weit als nah davon entfernt sein. In den meisten Testwagen funktioniert noch nicht einmal die Schildererkennung absolut zuverlässig. Auf meinem Arbeitsweg würde ein Auto, dessen Elektronik mit dem aktuellen Entwicklungsstand sein Tempo selbst wählt, durch ein Dorf höchstwahrscheinlich mit 100 km/h preschen – eine Stelle, an der erst zwei Testwagen das korrekte Tempo angezeigt haben. Beide kamen nicht von Volkswagen.

VW preist auch die Vernetzung zwischen Auto und dem, den man künftig wohl User nennt, an. „Ein virtueller Host, mit dem die Passagiere über Sprach- und Gestensteuerung kommunizieren, kennt dank vollständiger Einbettung in das digitale Ökosystem der Fahrgäste persönliche Vorlieben und stellt sich individuell auf sie ein.“ Vermutlich werden mich einige Leser für technikfeindlich halten, aber so wenig wie ich ein permanent eingeschaltetes Mikrofon eines Shoppingunternehmens mit eigenwilliger Steuermoral in meiner Umgebung brauche, so sehr bin ich auch der Meinung, dass mein Auto meine persönliche Vorlieben nicht unbedingt wissen muss.

Zweimotorig

Ein paar Eckdaten zum Antrieb gibt es schon. Es werden zwei E-Motoren eingebaut, die zusammen 225 kW leisten. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 180 km/h liegen. Eine Lithium-Ionen Batterie hat eine Kapazität von 111 kWh, was für maximal 665 Kilometer Reichweite genügen soll. VW betont, dass dies nur zusammen mit Rekuperation gilt. Wenn wir davon ausgehen, dass die 111 kWh komplett nutzbar sind – was relativ unwahrscheinlich ist – würde die Angabe der Reichweite einen Verbrauch von knapp 17 kWh/100 km bedeuten. Wie bei fast allen Hersteller wird es aber auch hier einen Ladehub geben, also eine Differenz zwischen Nenn- und nutzbarer Kapazität geben. Bei einer Studie ist dies freilich vollkommen ohne Belang. Hier geht es um einen Showeffekt. Den dürfte die Studie in gewünschtem Umfang liefern.

(mfz)