Zellstoffwechsel

Mitfahrt im Mercedes GLC Fuel Cell

Daimler wechselt bei den Brennstoffzellenautos aus der Defensive in den Angriffsmodus und bringt als erstes Wasserstoffauto den bereits erfolgreichen Mercedes GLC in Serie. Er soll ab viertem Quartal dieses Jahres angeboten werden

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Von
  • Stefan Grundhoff
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Daimler wechselt bei den Brennstoffzellenautos aus der Defensive in den Angriffsmodus und bringt als erstes Wasserstoffauto den bereits erfolgreichen Mercedes GLC in Serie. Er soll ab viertem Quartal dieses Jahres angeboten werden.

Daimler ist einer der ersten Volumenhersteller, der sich seit drei Jahrzehnten intensiv mit Wasserstoff als Energieträger in Elektroautos befasst. Zahlreiche Versuchsträger mit Namen Necar wurden in Form von Kleintransportern, A- und B-Klassen sowie Bussen gebaut, doch zur Serienreife reichte es bisher nicht. Nach einer groß angelegten Marketingtournee rund um die Welt für die wasserstoffbetriebene Mercedes B-Klasse wurde der Serienanlauf für 2012 / 2013 angekündigt und kurz darauf auf unbestimmte Zeit verschoben.

Einige Zellengenossen sind bereits am Markt

Die Lücke füllten asiatische Hersteller. Honda brachte 2007 seinen FCX Clarity in einer Kleinserie auf den Markt, Hyundai zog mit dem ix35 FCEV im Jahre 2013 nach und Toyota kam 2015 mit dem wasserstoffbetriebenen Mirai heraus. Jüngst präsentierte Hyundai mit dem Nexo als ix35-Nachfolger bereits die zweite Generation eines SUV mit Brennstoffzelle. Daimler pflegte zwischenzeitlich nur ergebnisoffene Wasserstoff-Kooperationen mit Ford und Nissan.

Dabei liegen für Professor Christian Mohrdieck, Leiter des Bereichs Brennstoffzellensystem bei Daimler die Vorteile auf der Hand: „Null Emissionen, hohe Reichweiten und kurze Betankungszeiten sowie ein breites Einsatzspektrum vom Pkw bis zu Bussen und Nutzfahrzeugen.”

Trotz der entmutigenden Verkaufszahlen der Konkurrenz bringt Daimler nun sein erstes Wasserstoffauto in Serie, den mit Verbrennungsmotoren erfolgreichen Mercedes GLC. Er soll ab viertem Quartal dieses Jahres angeboten werden. Christian Mohrdieck, Leiter des Bereichs Brennstoffzelle bei Daimler, erklärt eines der Entwicklungsziele, die Großserienkompatibilität: „Die Brennstoffzelle hat die gleichen Aufnahmepunkte wie der Verbrenner und so haben wir ein ähnliches Crashverhalten und können den Wagen ganz normal im GLC-Werk Bremen produzieren.“

In ihr wird der Wasserstoff aus den Flaschen und Sauerstoff aus der Luft zu Wasser, die entstehende elektrische Energie treibt den E-Motor an der Hinterachse. Er leistet 147 kW / 200 PS und bietet ein maximales Drehmoment von 350 Nm, das im Gegensatz zum Verbrenner bereits ab dem Stand abgerufen werden kann.