Abenteuerspielplatz

Test: Peugeot 5008 Allure Puretech 130

Großes Auto mit kleinem Motor - das klingt nicht besonders abenteuerlich. Das "Adventure-SUV" Peugeot 5008 musste im Alltagstest beweisen, wie gut ein 1,2-Liter-Dreizylinder in ein siebensitziges Familien-SUV passt. Wie bewährt sich der 5008 im täglichen Gebrauch?

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Peugeot 5008 30 Bilder

(Bild: Pillau)

Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Christian Lorenz
Inhaltsverzeichnis

Der 5008 ist das große SUV von Peugeot. Die Franzosen nennen diesen Familientransporter mit Frontantrieb „Adventure SUV“. Das ist wohl eine ebenso humorvolle wie fiese Anspielung darauf, dass die Zeit der Abenteuer bei der Zielgruppe dieses brav motorisierten, praktischen Großraumwagens vielfach wohl längst vorbei sein dürfte. Der kastige Wagen ist mit 4,64 m gute 11 cm länger als ein VW Touran und wirkt sehr wuchtig.

Sicken und Kanten

Mit allerlei Sicken und Kanten und verdunkelten Fenstern, die mit dem schwarzen Dach ein „Blackhouse“ bilden, tritt das Peugeot-Top-SUV sehr dynamisch auf. Die extravagante Lackierung Perlmutt Weiß muss einem zusammen mit dem schwarzen Dach allerdings 1220 Euro wert sein. Ob der 5008 überspielen will, dass er ein für Seinesgleichen sehr kleines 1,2-Liter-Motörchen unter der Haube hat? So weit treiben es mit dem Downsizing in dieser Klasse schließlich nur sehr wenige.

Tunnelfrei

Der Innenraum empfängt einen positiv gestimmt. Auch ältere Menschen mit Bein- oder Rückenproblemen können hier völlig problemlos ein- und aussteigen. Insbesondere hinten hilft dabei auch der barrierefreie Durchstieg ohne Mitteltunnel. Das bekommt z.B. ein Seat Arona trotz Frontantriebs nicht hin.

Die Vordersitze sind ergonomisch gestaltet, der Seitenhalt ist gut. Durch die manuell ausziehbare Sitzflächenverlängerung findet hier jeder eine ausreichende Oberschenkelauflage. Der Testwagen ist darüber hinaus mit einem elektrisch verstellbaren Fahrersitz mit Memory ausgestattet. Es zeugt von sympathischem Pragmatismus, dass man den Memory-Fahrersitz bekommt, ohne den Beifahrersitz teuer mitelektrifizieren zu müssen. Die Massagefunktion in den Vordersitzen ist eine nette Spielerei und auf langen Fahrten angenehm. Sie ist in einem Paket für 1100 Euro enthalten, das Memory-Fahrersitz, Sitzheizung, ausziehbare Oberschenkelauflage und elektrisch verstellbare Lendenwirbelstütze mitbringt.

Cockpit-Abart

Das Armaturenbrett ist bei Peugeot erst einmal gewöhnungsbedürftig, wie wir schon beim Peugeot 3008 gesehen haben. Zunächst ist das extrem kleine Lenkrad und das hochgesetzte Kombiinstrument zwar gewöhnungsbedürftig. Doch schon nach wenigen Metern stellt sich diese französische Cockpit-Abart als erstaunlich ergonomisch heraus. Die gleiche Erfahrung haben wir auch schon im 3008 gemacht. Durch den weit oben angesiedelten, vielfach konfigurierbaren Kombiinstrumentenbildschirm erreicht Peugeot einen Effekt, der fast an ein Head-up-Display herankommt. Eine Plexiglas-Lösung wollten die Peugeot-Innenraumdesigner anscheinend vermeiden und eine Scheibenprojektion war wohl zu teuer. Daumen hoch für diese ehrliche und pragmatische Lösung!

Die teuerste Ausstattungslinie Allure präsentiert sich innen mit einer geschmackvollen Kombination aus Leder, Stoff und Chrom. Das wirkt aufgeräumt, zurückhaltend und französisch. Allerdings hätte der 5008 eine bessere Detailverarbeitung verdient. Die Noblesse eines DS7 Crossback erreicht der 5008 leider nicht. Ob man dem 5008 kleine Unzulänglichkeiten wie eine unsauber eingepasste Chromleiste und abstehende A-Säulenverkleidungen wegen seines modernen und stimmigen Stils verzeiht oder nicht, muss jeder selbst wissen. Ich würde es tun, mein Kollege Martin würde das unzufrieden machen.