Fall Ghosn: Renault schaltet Justiz ein

Renault hat wegen mutmaßlichen Fehlverhaltens seines inhaftierten Ex-Konzernchefs Carlos Ghosn die Justiz eingeschaltet. Es sei im Rahmen eines Sponsoring-Vertrags mit dem Schloss Versailles eine Zahlung zum „persönlichen Vorteil“ von Ghosn festgestellt worden

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Carlos Ghosn

(Bild: Renault)

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Von
  • dpa

Carlos Ghosn beteuerte bisher seine Unschuld.

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Renault hat wegen mutmaßlichen Fehlverhaltens seines inhaftierten Ex-Konzernchefs Carlos Ghosn die Justiz eingeschaltet. Es sei im Rahmen eines Sponsoring-Vertrags mit dem Schloss Versailles eine Zahlung zum „persönlichen Vorteil“ von Ghosn festgestellt worden, teilte das Unternehmen am Donnerstag (7. Februar 2019) mit. Dabei handele es sich um 50.000 Euro, wie eine am 23. November 2018 eingeleitete Untersuchung ergeben habe. „Die bisher gesammelten Elemente erfordern zusätzliche Prüfungen“, hieß es weiter. Daher habe man entschieden, die Justizbehörden davon in Kenntnis zu setzen. Zuvor hatte die französische Zeitung Le Figaro berichtet, dass Ghosn und seine Frau Carole im Oktober 2016 im Schloss Versailles ihre Hochzeit gefeiert hatten, der Mietvertrag für die Veranstaltung aber Renault zugeordnet worden sei.

Der 64-jährige Ghosn war am 19. November 2018 in Tokio zusammen mit seiner früheren rechten Hand Greg Kelly wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Zudem soll er laut Staatsanwaltschaft private Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben. Vor Gericht hatte der Top-Manager seine Unschuld beteuert. Der gebürtige Brasilianer ist Architekt der Autoallianz aus Renault und den japanischen Herstellern Nissan und Mitsubishi. Er hatte 1999 von Renault kommend den Chef-Sessel bei Nissan übernommen, um den verschuldeten Konzern aus der Krise zu führen. 2005 rückte er auch an die Spitze von Renault. Mitte Januar 2019 trat er als Konzernchef zurück. Renault hatte zunächst erklärt, bei der Bezahlung Ghosns für die Jahre 2017 und 2018 keine Unregelmäßigkeiten oder Betrug festgestellt zu haben. Weitere Untersuchungen für die Jahre davor laufen noch. (mfz)