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NXT Rage Elektromotorrad

Das Thema Elektromobilität scheint so langsam auch bei den (großen) Zweirädern ins Rollen zu kommen. Mit einem Monocoque-Chassis aus Kohlefaser-Kunststoff, ohne Schaltgetriebe und mit edlen Komponenten tritt das erste Modell von NTX Motors an die Öffentlichkeit

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NXT Rage Elektromotorrad 9 Bilder
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Das Thema Elektromobilität scheint so langsam auch bei den (großen) Zweirädern ins Rollen zu kommen. Mit einem Monocoque-Chassis aus Kohlefaser-Kunststoff, ohne Schaltgetriebe und mit edlen Komponenten tritt das erste Modell von NTX Motors an die Öffentlichkeit. Es erregt Aufsehen, selbst, wenn man noch nicht viel über Details verraten möchte. Allem Anschein nach hat das Modell Potenzial, das Feld zwischen Harley Davidson, Zero, KTM und den wenigen anderen zu bereichern.

Elektroroller gibt es mittlerweile reichlich auf dem Markt, doch Elektromotorräder tun sich immer noch schwer. Zero und Victory aus den USA sowie Energica aus Italien haben sich als reine Elektromotorrad-Hersteller etabliert, KTM bietet mit der Freeride E-XC eine Elektro-Enduro und Harley-Davidson will Ende des Jahres seine Live Wire auf den Markt bringen. Ein vielversprechendes Start-up aus den Niederlanden nennt sich NXT Motors. Das junge Unternehmen aus Heerenveen, etwa 40 Kilometer von der berühmten Rennstrecke in Assen entfernt, hat erst 2016 mittels eine Crowdfunding-Plattform 100.000 Euro eingesammelt, um sein erstes Elektromotorrad entwickeln zu können.

Monocoque-Kohlefaserchassis

Jetzt hat NXT das Modell Rage auf einer Motorradmesse in Utrecht enthüllt. Auch, wenn Entwicklungsleiter Harm Besseling betont, dass es sich um ein Vorserienmodell handelt, wird das endgültige E-Motorrad wohl nicht viel anders aussehen. Auffallend ist zunächst einmal, dass NXT auf ein Monocoque-Chassis aus Kohlefaser setzt. Das ist ungewöhnlich, aber Besseling erklärt, dass „elektrische Motoren den Vorteil bieten, traditionelles Design über Bord zu werfen und Bahnbrechendes zu entwickeln.“

Die Kohlefaser verleiht der Rage eine hohe Stabilität, NXT betont, dass ihr Chassis den Stabilitätsfaktor 4 erfüllt, wie es in der Luftfahrt verlangt wird, während in der Automobilindustrie nur Stabilitätsfaktor 2 erforderlich ist. Auch reduziert ein Kohlefaser-Chassis das Gewicht enorm, laut NXT um 25 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Rahmenkonzepten. Da Elektromotorräder mit dem hohen Gewicht ihrer Batterien zu kämpfen haben, ein nicht unwichtiger Aspekt. Andererseits ist ein Kohlefaser-Monocoque teuer und wie es sich im Falle eines Sturzes schlägt, wird sich an der Rage erst noch herausstellen müssen.

Ohne Schaltung und Getriebe

„NXT möchte seinen Kunden ein Motorrad bieten, das ein Maximum an technischen Möglichkeiten offeriert“, sagt Besseling. Genaue Daten verrät das junge Unternehmen zwar noch nicht, aber es kursieren Gerüchte, dass die Rage eine Reichweite von 200 Kilometer schafft und von null auf hundert Stundenkilometer in unter drei Sekunden beschleunigt. Vor allem die Reichweite lässt aufhorchen. Eine Energica EsseEsse9 (kein Schreibfehler, das Motorrad heißt wirklich so) mit 11,7-kWh-Batterie, die 109 PS und 180 Nm Drehmoment bietet, kommt nur auf durchschnittlich 140 Kilometer. Wie weit die NXT unter realistischen Bedingungen kommt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls dürfte die Rage wegen ihres Kohlefaser-Monocoque das Gewicht der EsseEsse9 von 280 Kilogramm locker unterbieten.