Stromstärkung

BMW zeigt in Genf überarbeitete PHEV-Palette

Auf dem Genfer Salon stellt BMW sieben überarbeitete Plug-in-Hybridmodelle aus, die je nach Plattform einen Drei-, Vier- oder Sechszylindermotor einsetzen. Mit stärkeren Akkus mussten alle Modelle für die günstige Dienstwagensteuer tauglich gemacht werden

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BMW Elektro- und Hybridflotte 14 Bilder
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Von
  • Christian Lorenz
Inhaltsverzeichnis

BMW springt wie Audi auf die Novelle der Dienstwagenbesteuerung auf. Seit dem 1. Januar 2019 sind Elektroautos und Plug-in-Hybride deutlich begünstigt. Bei privater Nutzung eines Dienstwagens mit E-Motor muss nur ein halbes Prozent des Listenpreises monatlich versteuert werden, während für konventionelle Verbrenner ein ganzes Prozent versteuert werden muss. Um in den Genuss der Subventionierung zu kommen, müssen die Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge allerdings mindestens 40 km rein elektrische Reichweite nach WLTP vorweisen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass die steuerliche Neuregelung den umsatzstarken Markt der Dienstwagen kräftig verändern wird, ist ziemlich groß.

3er, 5er und X3

Genau deshalb haben Audi und BMW ihr Angebot an Plug-Hybrid-Fahrzeugen erweitern müssen, denn das Wohl und Wehe beider Marken hängt an diesem Absatz. Neue Batterien sind notwendig, um die 40-km-Regel erfüllen zu können. BMW zeigt in Genf, wie der Konkurrent aus Ingolstadt, deshalb eine umfassend erweiterte Plug-in-Hybrid-Palette. Die Neuauflage des Dreiers mit Stecker war schon im Vorfeld für Genf angekündigt. Erstmals wird dagegen der X3 xDrive30e gezeigt. Die Plug-in-Modelle 3er, 5er und X3 haben den gleichen Plug-in-Antriebsstrang. Er ist mit Hinterradantrieb wie im 330e und 530e sowie mit Allradantrieb wie im X3 xDrive30e kombinierbar. Ab Juli 2019 soll auch ein 530e xDrive folgen.

Der Plug-in-Hybridantriebsstrang dieser drei Modelle ist schon länger auf dem Markt und blieb weitgehend unangetastet. Der 184-PS-Benzinmotor ist aus 120i, 320i (F30) und 520i bekannt. Der Zweiliter-Turbo bringt 320 Nm Drehmoment. Hinzu kommt ein 83-kW-Elektromotor mit 250 Nm Drehmoment. Das führt zu einer Systemleistung von 185 kW (252 PS) und 420 Nm Drehmoment. Kurzzeitig kann ein Extraboost bis zu 30 kW mehr Systemleistung zur Verfügung stellen. Die bewährte Achtgang-Wandlerautomatik von ZF überträgt die Kraft.

Zurückgerechnet

Die große Neuerung in Genf ist eigentlich die Batterie einer neuen Lithium-Ionen-Generation. Zur Größe macht BMW hier nur Angaben für den 5er. Dort stieg das Fassungsvermögen der Batterie von 9,7 auf 12 kWh. Das war notwendig, um hinsichtlich der Dienstwagenbesteuerung auf der sicheren Seite zu sein. Die Vorgängermodelle wären im WLTP an der 40-km-Vorgabe knapp gescheitert. Leider folgt BMW der verbreiteten Unart, die elektrischen Reichweiten im NEFZ anzugeben. Sie werden im WLTP ermittelt. Um sie noch beeindruckender wirken zu lassen, werden sie dann aber auf NEFZ zurückgerechnet. Leider sind die Angaben so nicht praxistauglich.

Für den X3 xDrive30e werden so 50 km elektrische Reichweite nach NEFZ versprochen. Im WLTP dürfte er die 40-km-Regel knapp einhalten. Die Standardbeschleunigung absolviert er in 6,5 s. Der Kofferraum fasst in Normalstellung 450 Liter. Beim 330e versprechen die NEFZ-Fabelwerte 60 km elektrische Reichweite. Für den Spurt auf 100 km/h soll er 6,0 s brauchen. Der 530e braucht 6,3 s auf 100 km/h. Bei ihm werden 64 km elektrische Reichweite angegeben. In der Praxis wird man wohl froh sein müssen, mit einer Batterieladung rund 40 km weit zu kommen.

Neuer Sechser

Im gerade modernisierten 7er bringt BMW einen überarbeiteten Plug-in-Hybridantriebsstrang, der sowohl mit Hinterradantrieb als auch Allradantrieb kombinierbar ist. Als Verbrennungsmotor dient hier ein neuer Reihensechszylinder-Benziner mit drei Litern Hubraum und 285 PS. Auch das war im Vorfeld schon bekannt. Eine Überraschung ist, dass auch der X5 mit diesem neuen Antrieb als X5 xDrive45e in Genf Premiere hat.