Vorstellung: Kia Ceed / XCeed Plug-in-Hybrid
Anfang 2020 baut Kia sein Hybrid-Angebot aus: In Ceed Sportswagon und XCeed wird dann ein Plug-in-Hybrid verkauft, der 104 kW Leistung und eine E-Reichweite von rund 60 km bieten soll. Wir stellen die beiden vor und sagen, warum man mit dem Kauf noch warten sollte
- Martin Franz
Dass eine Flut von Hybridautos, darunter zahlreiche Plug-in-Hybride, in den kommenden Monaten zu den Händlern kommen, hat selbstverständlich nur wenig mit der steuerlichen Neuregelung der privaten Nutzung von Dienstwagen zu tun. Der Markt in Deutschland mag solvent sein, global betrachtet ist er aber viel zu klein. Es ist viel eher dem zunehmenden Interesse an diesem Antrieb auf dem asiatischen und dem amerikanischen Markt geschuldet. Dazu lässt sich mit Hybridmodellen der Flottenverbrauch senken. Es erscheint also nur konsequent, wenn der Hyundai-Konzern, der auf diesem Markt bereits mit einigen Modellen vertreten ist, seine Palette weiter ausbaut. Und so rollen Anfang 2020 Kia Ceed Sportswagon und XCeed als Plug-in-Hybride ins Sortiment.
Mäßiges Temperament
Der Antriebsstrang setzt sich aus einem 1,6-Liter-Benzin-Direkteinspritzer ohne Aufladung und einem E-Motor zusammen. Die Systemleistung liegt bei 104 kW (141 PS), von denen der 77 kW Benziner beisteuert, der E-Motor 44,5 kW. Besonders flott sind die Autos damit nicht: Der Ceed Sportswagon beschleunigt in 10,8 Sekunden auf Tempo 100, der XCeed in 11. Damit erreichen sie in etwa das Temperament, das der Kia Ceed mit dem 120-PS-Dreizylinder oder ein Toyota Corolla 1.8 Hybrid auch bieten.
Die Lithium-Ionen-Polymer-Batterie hat eine Kapazität von 9,8 kWh. Kia nennt eine – ausdrücklich vorläufige – Reichweite von bis zu 60 Kilometern, ermittelt im WLTP, zurückgerechnet auf den NEFZ. Die Verbrauchsangaben von Plug-in-Hybride sind seit der Umstellung auf den WLTP unvergleichbar geworden – warum, haben wir in diesem Fachbeitrag aufgezeigt. Kia nennt 10,4 bis 12,2 kWh/100 km und 1,3 bis 1,4 Liter Sprit auf 100 km.
Wie viele andere Konkurrenten geht Kia zudem davon aus, dass die meisten Kunden sich mit dem Thema Abgasnorm nicht so intensiv auseinandersetzen. Denn anders ist nicht zu erklären, warum brandneue Motorisierungen Anfang 2020 mit der Abgasnorm Euro 6d-Temp auf den Markt kommen. Das dürfte allerspätestens im Herbst nächsten Jahres – also ein halbes Jahr nach Verkaufsstart – hinfällig sein, denn ab Januar 2021 müssen erstmals zugelassene Autos in der EU die Euro 6d erfüllen.
Geschrumpft
Einschränkungen müssen die Kunden auch an zwei weiteren Stellen hinnehmen. Der Tank fasst nur 37 statt 50 Liter wie bei den Modellen mit alleinigem Verbrennungsmotor. Damit werden viele Kunden leben können. Drastischer sind die Einschnitte im Bereich Gepäckabteil. Der Ceed Sportswagon mit konventionellem Antrieb fasst 625 Liter, als Plug-in-Hybrid nur noch 437. Im XCeed sind es statt 426 nur noch 291 Liter – da bieten einige Kleinwagen mehr. (mfz)