Teilerweiterung

Vorstellung: Citroën C5 Aircross Hybrid

Citroën nimmt einen Plug-in-Hybrid in das Motorenangebot des C5 Aircross auf. Der Antrieb ist kräftig, die 13,2-kWh-Batterie soll eine Reichweite von 50 km am Stück ermöglichen. Billig wird diese Version allerdings nicht

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Citroën C5 Aircross Hybrid 17 Bilder
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Franz

Es ist einfach zu verlockend: Mit einem Plug-in-Hybrid lässt sich der Flottenverbrauch schminken. Die Hersteller nutzen diesen Weg, um empfindlichen Strafen zu entgehen, die künftig für zu hohe Verbrauchswerte drohen. So verwundert es kaum, dass PSA eine große Elektrifizierung seiner Modelle angekündigt hat. Bis 2023 sollen 80 Prozent aller Citroën-Modelle in mindestens einer Version einen E-Motor nutzen – im Verbund als Hybrid oder als alleiniger Antrieb. Einen Schritt in diese Richtung macht PSA mit dem SUV C5 Aircross Hybrid, das die Franzosen nicht ohne Humor als „Silent Urban Vehicle“ bezeichnen.

Eine Norm weiter

Citroën verbaut im Hybrid einen 1,6-Liter-Benziner mit 132 kW (180 PS). Dieser Motor erfüllt im Modell ohne zusätzlichen E-Strang die Abgasnorm Euro 6d-Temp, im Hybrid dagegen schon die Euro 6d. Der gesamte Antrieb ist vorn quer eingebaut, PSA hat sich für eine P2-Anordnung entschieden – und nicht für eine elektrische Sekundärachse, über die einige Hersteller einen Allradantrieb anbieten. Der C5 ist damit weiterhin nur als Fronttriebler zu haben, was einen Großteil der Kunden vermutlich nicht weiter stört.

Der E-Motor steuert 80 kW bei, die Systemleistung liegt bei 165 kW (224 PS). Angaben zu Fahrleistungen macht Citroën derzeit noch nicht, mit einer Ausnahme: Rein elektrisch schafft das SUV bis zu 135 km/h. Der Kraftstoffverbrauch wird mit 1,7 Litern im WLTP angegeben, wobei die Homologierung noch aussteht. Mit den in der Praxis erfahrbaren Werten hat das spätestens seit der Umstellung von NEFZ auf den WLTP ohnehin nichts mehr zu tun. Warum, haben wir an dieser Stelle tiefer beleuchtet.

Die Lithium-Ionen-Batterie hat eine Bruttokapazität von 13,2 kWh, wie viel sich davon nutzen lässt, verrät PSA leider noch nicht. Im WLTP soll der C5 Aircross Hybrid bis zu 50 km schaffen, auch diese Aussage ist noch vorläufig. Das beigelegte Ladegerät liefert bis zu 3,7 kW, die Franzosen liefern Ladezeiten für mit 8 und 14 Ampere abgesicherte Leitungen: Einmal werden sieben genannt, mit 14 A sollen es vier Stunden sein. Wer zuzahlt, kann an einer Wallbox mit 32 A mit bis zu 7,4 kW laden. Dann soll der Speicher nach drei Stunden gefüllt sein. Mit der Funktion „ë-Save“ kann der Fahrer die Batterie mithilfe des Verbrennungsmotors aufladen, wobei er wählen kann, ob zu 10, 20 oder 100 Prozent. Citroën garantiert acht Jahre oder 160.000 km, dass die Batteriekapazität nicht unter 70 Prozent absinkt.

Blaues Licht = E-Motor allein aktiv

Citroën wäre wohl nicht Citroën, wenn sie sich nicht wenigstens eine kleine Spielerei ausgedacht hätten. So wird das Ladetempo in km/h angezeigt, was wortwörtlich zu nehmen ist: Im Kombiinstrument wird angezeigt, wie viel Kilometer Reichweite mit der aktuellen Ladeleistung innerhalb einer Stunde zur Verfügung stehen. Eine kleine, von außen gut sichtbare Lampe im Gehäuse des rahmenlosen Innenspiegels signalisiert den rein elektrischen Betrieb. Das könnte in gar nicht ferner Zukunft eine denkbare Bedingung für die Fahrt in eine Stadt sein, die Verbrenner ausschließt.

Der Rest des Autos entspricht weitgehend der bekannten Version mit Benzin- oder Dieselmotor. Das SUV ist mit 4,5 Metern etwa so lang wie ein VW Tiguan und bietet reichlich Platz. Die Rückbank ist verschiebbar, sodass das Kofferraumvolumen zwischen 460 und 600 Litern variiert. Unter dem doppelten Ladeboden soll sich das Ladekabel einfach verstauen lassen, was nicht trivial ist: Im Opel Ampera-e (Praxistest) haben wir den dafür nötigen Platz etwas vermisst.

Zuschlag

In einem Punkt gleicht das Angebot von PSA der Konkurrenz. Die Hybridversion ist gut ausgestattet und markiert die Leistungsspitze, doch der Kunde muss für den Teilelektriker tief in die Tasche greifen. Der C5 Aircross Hybrid wird in den Ausstattungslinien „Feel“ und „Shine“ angeboten. Schon das Basismodell kostet mit 40.390 Euro rund 7000 Euro mehr als der vergleichbar ausgestattete C5 Benziner mit 180 PS. Etwas gemildert wird dieser heftige Hybrid-Zuschlag durch die gerade beschlossene Aufstockung der Prämie, die Hersteller und Steuerzahler beilegen. Dennoch: Finanziell wird sich das kaum rentieren. Dem ein oder anderen wird nach einer Probefahrt der mutmaßlich höhere Antriebskomfort den Mehrpreis jedoch wert sein. (mfz)