Vorschub

Vorstellung: Kia Ceed Sportswagon PHEV

Kia stellt den ersten Kombi in der Golf-Klasse mit Plug-in-Hybrid vor. Das könnte sich auszahlen, wenngleich der Ceed Sportswagon PHEV nicht lange ohne Konkurrenz bleiben wird

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Kia Ceed PHEV 7 Bilder
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Von
  • Martin Franz

In einem immer enger besetzten Umfeld, in dem Hersteller auch kleine Lücken für so lukrativ erachten, dass sie gefüllt werden, erstaunt es, dass es ebensolche noch gibt. So kombinierte bislang keiner einen Kombi der Golf-Klasse mit einem Plug-in-Hybrid. Nun kann man argumentieren, dass Kombis dieser Größe außerhalb von Westeuropa auch nur ein zurückhaltendes Interesse ernten. Dennoch wagt sich nun endlich ein Hersteller vor: Kia stattet den Ceed Sportswagon entsprechend aus.

Ohne Aufladung

Technisch gesehen ist die Umsetzung vergleichsweise unspektakulär. Als Verbrenner dient ein 1,6-Liter-Vierzylinder mit Direkteinspritzung, der nicht aufgeladen ist. Er bietet 77 kW (105 PS). Ihm zur Seite wird ein E-Motor mit 45 kW gestellt. Die Systemleistung, die sich bei Plug-in-Hybriden ja nicht zwangsläufig addiert, liegt bei 104 kW (141 PS). Kombiniert wird das mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe.

Die angegebenen Fahrleistungen liegen deutlich hinten jenen, die Kia für den Kombi mit dem 103-kW-Benziner mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe nennt. Der Plug-in-Hybrid erreicht bis zu 195 km/h – elektrisch sind 120 km/h möglich – und absolviert den Sprint auf Tempo 100 in 10,8 Sekunden. Der Benziner wird maximal 210 km/h schnell und erledigt den Standardsprint in 9,4 Sekunden. Im Test erwies sich der 140-PS-Benziner mehr als nur ausreichend agil.

Die Batterie hat eine Kapazität von 8,9 kWh und soll sich in 2 Stunden 15 Minuten aufladen lassen. Vorgesehen ist nur eine Aufladung mit maximal 3,3 kW. Die Kombination dieser Angaben lässt vermuten, dass die nutzbare Kapazität bei etwas über 7 kWh liegen wird. Kia verspricht eine elektrische Reichweite von bis zu 60 km. Die Verbrauchsangaben wurden im WLTP ermittelt und auf den alten NEFZ zurückgerechnet. Dort nennt Kia 1,1 bis 1,3 Liter und 9,3 bis 11,2 kWh. Dass mit dieser Angabe im WLTP nun endgültig nichts mehr anzufangen ist, kann Kia nicht angelastet werden – Bürokraten haben bei der Verbrauchsermittlung von Plug-in-Hybriden im WLTP ganze Arbeit geleistet.

Veraltet an den Start

An anderer Stelle hätte sich Kia aber schon weiter vorwagen dürfen, gerade bei einem Modell, was als umweltfreundlich gepriesen wird. Wie viele Konkurrenten sind auch die ersten Kia Ceed Sportswagon mit Plug-in-Hybrid in die Abgasnorm Euro 6d-Temp einsortiert. Autos dürfen damit nur noch bis Ende 2020 in der EU erstmals neu zugelassen werden. Kia wird also spätestens im Spätsommer auf die Euro 6d umstellen – und die ersten Käufer eines Ceed PHEV fahren ein junges Auto mit veralteter Norm.

Kia wird den Ceed PHEV in drei Ausstattungslinien anbieten. Das Basismodell „Vision“ kostet 34.990 Euro, von denen noch der zur Hälfte vom Hersteller getragene Bonus von 4927,50 Euro abgezogen werden kann. Denn zu den oft genannten 4500 Euro kommen noch 19 Prozent Mehrwertsteuer auf den Herstelleranteil von 2250 Euro. Anders ausgedrückt: Der Steuerzahler legt hier insgesamt also 2677,50 Euro dazu.

Umfangreich ausstaffiert

Das Hybrid-Basismodell ist noch umfangreicher ausgestattet als die Vision-Ausstattung bei den Verbrennern. Kia legt hier unter anderem LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik mit zwei Zonen und eine „Supervision“-Instrumenteneinheit mit 4,2-Zoll-Display dazu. Auch die restliche Ausstattung bietet schon allerlei: Lenkrad und Sitze sind beheizt, das Einparken erleichtern Sensoren hinten und eine Kamera, die Unterhaltungselektronik bindet Android und iOS ein. Für diese und weitere Dinge zahlt man andernorts reichlich zusätzliches Geld. Und wer sich trotz allem mit dem Format Kombi nicht anfreunden mag: Kia wird im April den Kia XCeed mit diesem Antriebsstrang vorstellen. Es ist zu vermuten, dass man sich um den Absatz von beiden bei Kia keine Sorgen machen muss. (mfz)