Skoda Enyaq: Proberunde mit dem E-SUV

Skodas zweites Elektroauto wird ein SUV. Der Enyaq baut auf dem MEB auf, bietet ein breites Antriebsangebot – und soll besonders günstig werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 258 Kommentare lesen
Skoda Enyaq

(Bild: Skoda)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jürgen Wolff
Inhaltsverzeichnis

Es nützt nichts: Aller Kritik am Format SUV zum Trotz scheint es die Bauform zu sein, die sich global am besten absetzen lässt. Soll der Verkehrssektor künftig seinen Anteil zu einer geringeren Umweltbelastung beitragen, müssen die Verbrauchswerte dort runter, wo Stückzahlen gemacht werden. Auch deshalb zeichnet sich bei Skoda zusätzlich zu Kamiq, Karoq und Kodiaq die vierte Baureihe für Stadtgeländewagen ab. Der Enyaq iV wird, wie der VW ID.4 auf gleicher Basis, ausschließlich als E-Auto auf den Markt kommen. Wir konnten vor der Endabnahme bereits eine Runde mit dem Prototyp drehen.

Mit 4,65 Metern Länge ist der Enyaq sehr viel näher am Kodiaq als am Karoq positioniert. Der Radstand ist mit knapp 2,77 Metern nur rund zwei Zentimeter kürzer als im wahrlich geräumigen Kodiaq, was auf ähnliche Platzverhältnisse schließen lässt. Der Kofferraum ist mit 585 Litern im Enyaq allerdings spürbar kleiner.

Spannend wird es bei den Antriebssträngen, die so auch in den ID.4 einziehen werden. Geplant sind fünf Versionen, wobei sich Leistung des E-Motors und Batteriekapazität nicht frei kombinieren lassen.

80 kW 52 kWh (netto) Hinterradantrieb
132 kW
58 kWh Hinterradantrieb
150 kW
77 kWh Hinterradantrieb
195 kW 77 kWh Allradantrieb mit zwei Motoren
225 kW 77 kWh Allradantrieb mit zwei Motoren

Interessant sind auch die unterschiedlichen Lademöglichkeiten: Beim Basismodell ist bei 7,2 kW an Wechselstrom und 50 kW an Gleichstrom das Maximum erreicht. In Verbindung mit der großen Batterie kann dreiphasig mit bis zu 11 kW (AC) bzw. 125 kW (DC) geladen werden. Eine Übersicht, welche Version wie schnell laden kann, gibt es in der Bilderstrecke. Die Reichweite nach WLTP gibt Skoda mit 340 bis 500 km an. Für den deutschen Markt relevant: Bis auf das vRS genannte Topmodell, das 180 km/h erreicht, ist beim Enyaq bei 160 km/h Schluss.

Eine erste Probefahrt zeigt indes, dass es noch es ein wenig Feinschliff braucht, bevor der Enyaq Anfang 2021 zu den Händlern kann. Der Vortrieb ist wie bei den meisten Elektrofahrzeugen ein einziges Vergnügen. Von der ersten Umdrehung an ist das maximale Drehmoment da und schiebt den SUV voran – leise, ohne Gangwechsel, nachdrücklich. Die Lenkung ist schon jetzt direkt und präzise, vielleicht noch ein wenig empfindlich bei Rückmeldungen von der Straße. Auch die Fahrwerksabstimmung scheint gelungen, Federung und Dämpfung sind komfortabel statt über Härte „Sport“ suggerieren zu wollen. Lediglich die Hinterachse rumpelt noch gelegentlich, wenn die Straße schlecht wird.

Skoda Enyaq (9 Bilder)

Derzeit laufen die letzten Abstimmungsfahrten. Das Fahrwerk des Enyaq ist komfortabel ausgelegt, was sinnvoll erscheint.
(Bild: Skoda)

Wenn sich die Controller nicht doch noch anders entscheiden, spendieren ihm die Ingenieure noch einen optischen Effekt. Der bei einem E-Auto zwar funktionslose, aber üppige Kühlergrill beginnt zu leuchten und startet eine kleine Lightshow zur Begrüßung.

Maßstäbe setzen will Skoda beim Preis. „Teuer kann jeder,“ sagt Björn Kröll, bei Skoda Chef des Produktmanagements. „Zum Marktstart werden wir beim Verhältnis von Preis und Leistung die Besten sein.“ Das ist eine kühne Ansage, denn von der Größe ordnet sich der Enyaq unter dem Kodiaq ein. Kröll: „Entsprechend muss er zu einem ähnlichen Preis verkauft werden.“ Das kaum gefragte Kodiaq-Basismodell kostet derzeit 29.750 Euro. Der günstigste Skoda Enyaq wird vermutlich besser ausgestattet sein, wir rechnen deshalb mit einem Einstiegspreis von rund 33.000 Euro. Sehr viel weniger wird es schon deshalb nicht werden, weil Volkswagen kaum ein Interesse daran haben wird, dem ID.3 einen internen Gegner in gefragter Aufmachung vor die Nase zu setzen.

(mfz)