Diskussion über den Antriebsmix der Zukunft
Der Weg führt vom Verbrenner weg, doch das Ziel bleibt umstritten: Wasserstoff, eFuels oder E-Antrieb? Experten plädieren für eine technologieoffene Diskussion
- dpa
Die Autobranche diskutiert aktuell über den richtigen Antriebsmix. Elektroantrieb, Wasserstoff und eFuels werden nach Ansicht von Branchenexperten gemeinsam die mobile Zukunft bestimmen. "Stand heute ist, dass der Gesetzgeber nur auf Batteriefahrzeuge setzt – das ist aber zu einseitig", sagte Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie, am Mittwoch (14. Oktober 2020) in Zwickau.
An zwei Tagen diskutierten rund 300 Teilnehmer beim 24. Jahreskongress der Automobilindustrie über den Strukturwandel in der Branche. Zeitgleich fand in Nürtingen bei Stuttgart ein großteils digitaler Branchengipfel des Instituts für Automobilwirtschaft mit 600 Teilnehmern statt.
Porsche-Chef Oliver Blume hält einen serienmäßigen Einsatz synthetischer Kraftstoffe in etwa zehn Jahren für möglich. Sie stünden „nicht in Konkurrenz zur Elektromobilität, sondern in Ergänzung. Wenn man allein daran denkt, dass wir Milliarden an Bestandsfahrzeugen auf der Welt haben, müssen wir von beiden Seiten kommen: sowohl nach vorn gerichtet, eindeutig Elektromobilität, aber auch nach hinten gerichtet, mit den synthetischen Kraftstoffen“, betonte Blume.
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Auch in Zwickau plädierten die Branchenexperten für eine wirklich technologieoffene Diskussion, wobei das vor allem mittelständischen Zulieferern das Leben in der Krise nicht einfacher mache, sagte Thomas Koch. Doch die Chance, zeitnah CO2-Emissionen zu reduzieren, böten neben Wasserstoff vor allem synthetische Kraftstoffe. Demnach gebe es bereits heute marktreife Technologien, die aber bislang nicht genügend unterstützt würden. Von einer "aktiven Verhinderungspolitik" in punkto Wasserstoff sprach René Stahlschmidt, Vertriebschef eines Chemnitzer Chemieanlagenbauers.
E-Fuels werden im Idealfall mithilfe von regenerativer Energie hergestellt. Sie unterscheiden sich in ihren Grundeigenschaften nicht von Kerosin, Diesel oder Benzin aus Erdöl. Allerdings ist die Produktion der eFuels sehr energieintensiv. Trotzdem hat diese Technik, die den Betrieb von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor weniger umweltschädlich machen würde, ihre Fürsprecher. „Grünes Benzin“ sei neben der Nachhaltigkeit zudem eine Möglichkeit, die Wertschöpfung in Sachsen und Deutschland zu halten, sagte Klaus Ernst (Linke), Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Wirtschafts- und Energieausschusses im Bundestag.
(mfz)