Elektroauto Peugeot e-2008 im Test: Wie gut ist der ID.3-Konkurrent?

Es ist dem Peugeot e-2008 nicht anzusehen, dass er ein direkter Konkurrent zum VW ID.3 ist. Auf der Autobahn ist die Reichweite leider mau, der Rest passt.

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Peugeot e-2008

(Bild: Christoph M. Schwarzer)

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer
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Kompakte SUVs haben die Vans weitgehend abgelöst. Bei nüchterner Betrachtung mit dem Zentimetermaß sind die Unterschiede jedoch erstaunlich gering. Nur die Formensprache hat sich verändert. Ein Beispiel für den Erfolg des SUV-Designs ist der Peugeot 2008: Die zweite Generation dieses Modells ist kantig gezeichnet, und an der Front dominieren in der dunklen Jahreszeit die Säbelzahn-artigen LED-Lichter den optischen Eindruck. Wohin die Entwicklung außerdem geht, zeigt der Testwagen Peugeot e-2008: Der batterieelektrische Antrieb ergänzt die Modellpalette. Es ist dem e-2008 nicht sofort anzusehen, aber er ist ein direkter Konkurrent zum VW ID.3.

Mit 1,55 Meter ist der Peugeot e-2008 knapp zwei Zentimeter flacher als der VW, aber mit 4,30 Meter Länge und 1,77 Meter Breite jeweils rund vier Zentimeter länger beziehungsweise schmaler. Der Peugeot basiert auf der Plattform e-CMP, die auch für Otto- und Dieselmotoren konstruiert ist. Umso verblüffender ist die Feststellung, dass das Innenraumangebot sehr gut ist. Bei der Raumökonomie hält der e-2008 mit dem ID.3 jederzeit mit. Das Kofferraumvolumen ist mit 405 Liter sogar etwas größer als beim Volkswagen (385 l).

Die Batteriekapazität des Peugeot beträgt laut Datenblatt 50 kWh. Einen Nettowert gibt der Hersteller nicht an. Es dürften aber analog zu den anderen Elektroautos der Plattform e-CMP rund 46 kWh sein. Anders formuliert: Der Peugeot e-2008 ist ein Wettbewerber zum VW ID.3 mit der Basisbatterie, die 45 kWh Energieinhalt mitbringt.

Im Ergebnis ist der e-2008 mit 1632 bis 1702 kg relativ leicht. Aber das macht ihn nicht automatisch sparsam. Warmgefahren lag der Stromverbrauch laut Bordcomputer bei minimal 13,8 kWh/100 km in der Stadt und 16,8 kWh/100 km beim gemächlichen Bundesstraßen-Cruising. Werte, die im Mittelfeld dieser Klasse liegen. Übel dagegen sah es auf der Autobahn aus: Hier waren bei Richtgeschwindigkeit 27 kWh/100 km ablesbar, woraus eine Praxisreichweite von 170 km resultiert. Ein klarer Hinweis auf eine eher mäßige Aerodynamik.

Peugeot e-2008 außen (8 Bilder)

Klare Kante: Der Peugeot e-2008 ist rau gezeichnet, aber in Wirklichkeit ein komfortabler Cruiser. Nach Zentimetern gemessen ähnelt er dem VW ID.3, den der e-2008 in der Höhe sogar unterbietet.

Eigentlich wäre es auch möglich und sinnvoll, einen Gesamtdurchschnitt des Stromverbrauchs laut Bordcomputer anzugeben. Das Problem: Bei zwei Grad Außentemperatur hatte der Autor dieses Beitrags keine Lust, beim schnellen DC-Laden in einem kalten Innenraum mit beschlagenen Scheiben zu sitzen. Also Heizung an (Powerschalter ohne Bremspedal drücken) und Mails checken. In diesem Zeitraum läuft der Bordcomputer rückwärts. Das ist ein Auslegungsfehler des Herstellers. Teilstrecken, siehe oben, konnten also gemessen werden, der volle Verlauf über 1061 km leider nicht.

Weil an den Ladesäulen inzwischen nach kWh abgerechnet wird, lässt sich aber ein Durchschnittswert inklusive Verlust angeben: Er betrug 22,6 kWh/100 km (WLTP: 17,8 kWh). Egal ob zu Hause an der Wallbox (serienmäßige AC-Ladeleistung 11 kW) oder an der Gleichstromsäule (DC bis 100 kW), der Elektroautofahrer muss immer etwas mehr zahlen, als tatsächlich in der Batterie ankommt. Seltsamer Randaspekt: Dem e-2008 war ein einphasiges Ladekabel beigelegt, und auch die Preisliste zeigt kein dreiphasiges an. Erst im Konfigurator unter „Zubehör“ ist ein solches erhältlich. Offenbar keine Ausnahme, wie Kollege Clemens mit dem Peugeot e-208 feststellte.

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Ein Pluspunkt des Peugeot e-2008 ist die hohe DC-Ladeleistung von 100 kW. Neben den Derivaten aus dem PSA-Konzern vom Opel Corsa-e (Test) bis zum Citroën e-C4 erreicht nur der Volkswagen ID.3 dieses Niveau. Und auch die Kälte macht dem e-2008 nicht allzu sehr zu schaffen: Eine Stichprobe bei einem SOC (State of Charge für Ladestand) von 55 Prozent und 75 km Fahrt ergab 59 kW. Nach 47 weiteren Autobahnkilometern waren es beim gleichen SOC 68 kW. Das dürfte das Maximum sein, das die Ladekurve an diesem Punkt hergibt.