Elektroauto Nio ET7: Luxuslimousine mit Feststoffbatterie und 1000 km Reichweite

Eine Alternative zu Tesla Model S oder Porsche Taycan? Die Luxuslimousine von Nio verspricht mit optionaler Feststoffbatterie bis zu 1000 km Reichweite.

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Nio-Gründer William Li präsentiert den ET7 auf dem Nio Day in Chengdu. So ähnlich kennt man das auch von Apple oder Tesla und ihren CEOs.

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Stefan Grundhoff
Inhaltsverzeichnis

William Li, Firmengründer und CEO von Nio, stellte mit dem ET7 Nios erste elektrisch angetriebene Limousine auf dem Nio Day in Chengdu vor. Bisher hat Nio nur Crossover-Modelle wie den Nio ES6 (Test) im Programm. Die potenzielle Reichweite des luxuriösen Modells könnte der Konkurrenz durch Feststoffbatterien Kopfzerbrechen bereiten.

Diese Bauweise mit höherer Kapazität, größerer Sicherheit und günstigeren Materialien wurde eigentlich erst im Lauf der nächsten Jahre im Serienbau erwartet, am optimistischsten tönte Toyota im Juni 2019: "Der Fortschritt hat unsere Erwartungen übertroffen", man wolle seine Feststoffzelle als Prototyp zu den Olympischen Spielen 2020 in Japan vorstellen. Bekanntlich ist es anders gekommen.

Der Allradler soll mit drei Batteriepaketen erhältlich sein. Das kleine mit 70 kWh aus konventioneller Lithium-Ionen-Zellchemie soll Reichweiten von rund 500 Kilometern ermöglichen. Deutlich interessanter dürften für die meisten Kunden die beiden größeren Akkupakete mit 100 kWh und sogar 150 kWh sein, mit denen der Nio ET7 Reichweiten von 700 oder 1000 Kilometern ohne Nachladen fahren können soll. Die erstmals in einem Serienfahrzeug verbaute Feststoffbatterie des Topmodells hat eine hohe Energiedichte von 360 Wh/kg. Über die Ladedauer erfahren wir noch nichts, was aber insofern spannend gewesen wäre als Solid State-Batterien als nicht gerade schnelladefreudig gelten.

Zusätzlich zu den verschieden großen Kapazitäten bietet Nio dabei seit 2018 ein Batteriewechselsystem. Bis Ende des Jahres sollen in China 500 solcher Wechselstationen entstehen, die einem die zähen Ladevorgänge ersparen sollen. Pro Tag sollen an jeder der Ladestationen bis zu 321 Akkupakete gewechselt werden können. Porsche probiert es dagegen mit immer schnellerer Schnellladung wie beim Porsche Taycan. Er erreicht mit gegenwärtig bis zu 270 kW eine Komplettladung in unter einer Stunde (Test).

Nio ET7 Karosserie (8 Bilder)

Die Luxuslimousine ist groß, sie misst fast zwei Meter in der Breite und ist über fünf Meter lang.
(Bild: Nio)

Angetrieben wird die 5,09 Meter lange und 1,98 Meter breite Limousine von je einem Elektromotor an Vorder- und Hinterachse, was angesichts der 850 Nm Drehkraft fast unumgänglich ist. Der vordere Permanentmagnetmotor leistet 180 kW während am Heck ein Induktionsmotor mit 300 kW arbeitet. Aus dem Stand soll der Nio in 3,9 Sekunden auf Tempo 100 und aus der gleichen Geschwindigkeit nach 33,5 Metern wieder zum Stehen kommen. Nio baut die prestigeträchtigen Bremsen des italienischen Herstellers Brembo ein, der seine Anlagen außer am Fluss Brembo nahe Bergamo in Norditalien schon seit 2012 auch in China produziert. Eine Luftfederung wird serienmäßig eingebaut.

Der ET7 ist das erste Modell von Nio, das mit einem Komplettangebot von Fahrerassistenzsystemen geordert werden kann. Das Assistenzpaket wird ausschließlich im Abonnement angeboten und kostet mit allen Funktionen monatlich 86 Euro. Durch immer besser vernetzte Systeme will Nio den ET7 stufenweise immer stärker autonom auf Autobahnen, in der Stadt und beim Parken fahren lassen und auch einen automatischen Batteriewechsel ermöglichen.

Nio ET7 Interieur (8 Bilder)

Die Türpappen wirken vor allem schlicht.

Als zentrale Bedieneinheit ist ein 12,8 Zoll großes Display in der Mitte der Armaturentafel mit dem bereits bekannten NOMI-Bediensystem mit künstlicher Intelligenz. Kürzeste Bearbeitungszeiten soll dabei ein Hochleistungsrechner mit Namen Adam garantieren, der dank des Prozessors Orin SoCs von Nvidia mit 1016 Teraflop Rechenleistung erreicht, wie er auch bei Daimler und anderen Herstellern bald das autonome Fahren auf Level 5 ermöglichen soll.

Die Karosserie des Nio ET7 mit versenkbaren Türgriffen ermöglicht einen guten cW-Wert von nur 0,23. Die schmalen LED-Tagfahrleuchten mit darunter angebrachten Scheinwerfern stellen eine Ähnlichkeit zu den Modellen ES8 und ES6 her. Hinten montiert Nio das mittlerweile übliche durchgehende Leuchtband. Eine weit über die Dachfläche reichende Verglasung gehört zu den Vorteilen der Karosserie.

Nio ET7 Technik und Batteriewechsel (7 Bilder)

Vorn ist eine Doppelquerlenkerkonstruktion zu erahnen, mit einem hochliegenden, aufgelösten oberen Querlenker ähnlich Audi, hinten ist es eine Mehrlenkeranbindung.

Der neue Nio ET7 ist ab sofort in der Nio-App bestellbar, ausgeliefert wird jedoch erst Anfang 2022. Das Basismodell kostet 56.000 Euro ohne und 48.000 plus monatlicher Batteriemiete. Das besonders gut ausgestattete Modell der Premier Edition kostet 66.000 Euro.

(fpi)