Elektroauto BMW iX: Schweres Elektro-SUV als Zeichen einer neuen Mobilität?

BMW verrät weitere Details zum E-SUV iX, das noch in diesem Jahr zu kaufen sein wird. Als eines der ersten Autos erhält es das neue, tief vernetzte iDrive.

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BMW iX

(Bild: BMW)

Lesezeit: 4 Min.
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Das Serien-Design des BMW iX wurde schon im November 2020 gezeigt, nun rückt man einige technische Details raus. Zwei Varianten des iX sind zunächst geplant, die sich bei Leistung und Energiegehalt der Batterie deutlich unterscheiden. Das Basismodell wird der iX xDrive40, das Spitzenmodell der iX xDrive50. Weitere Ausführungen sind ziemlich wahrscheinlich, vermutlich kommen sie kurz nach dem Verkaufsbeginn Ende des Jahres auf den Markt. Folgende Daten hat BMW schon freigegeben, die meisten sind noch unter ausdrücklichem Vorbehalt, wie betont wird.

iX xDrive 40 iX xDrive 50
Energiegehalt der Batterie in kWh 70 mehr als 100
maximale Ladeleistung in kW 150 200
WLTP-Reichweite in km 400 600
Leistung in kW 240 370
Verbrauch in kWh/100 km <20 <21

Der BMW iX soll ein "neues Zeitalter der Mobilität einläuten", wie es die Produktargumentator-Abteilung formuliert. Angesichts des Materialeinsatzes, auf den ein Leergewicht ab etwa 2,5 Tonnen überdeutlich hinweist, wird mancher sich fragen, auf welchen Pfad sich die Individualmobilität dabei begäbe, wenn das stimmen würde. Und wie die Freiheit, die das Auto einst brachte, so eigentlich zu verteidigen sein kann? Doch bevor der in jüngerer Vergangenheit so leicht erregbare Sturm der Entrüstung losbricht: Der BMW iX wird eine Randerscheinung bleiben. Schon das Basismodell kostet 77.300 Euro, das Spitzenmodell gar 98.000 Euro. BMW betont, damit auf dem Niveau eines vergleichbaren X5 zu liegen.

Zudem wird tapfer die Nachhaltigkeit betont. Ob ein paar Verkleidungen aus Recycling-Material die Welt retten, ist vollkommen egal. Es geht um das gute Gefühl. Wer individuelle Mobilität tatsächlich so wenig umweltbelastend wie möglich ausgestalten will, landet mit einiger Sicherheit eher nicht in einem BMW iX. Dass der laut Hersteller gegenüber einem SUV mit Dieselmotor auf 200.000 km ein rund 45 Prozent geringeres Treibhauspotenzial ausweist, ändert daran: nichts.

BMW iX 2021 außen (9 Bilder)

Der BMW iX "läutet ein neues Zeitalter der Mobilität ein", schreibt der Hersteller. Ob dieses nun ...

Mit i4 und iX kommt auch die nächste Generation des Infotainmentsystems iDrive. Wir werden OS8 gesondert vorstellen, wenn es die Möglichkeit gibt, es zu testen, daher an dieser Stelle nur ein paar Neuerungen: BMW hat die Hardware weiter aufgerüstet, verlagert aber gleichzeitig noch mehr in die Cloud als bisher. Ob nun Parken, Laden oder Navigieren: Alles soll enger zusammenwachsen mit der BMW-App und Online-Diensten, die ständig aktuelle Daten austauschen. Updates sollen schneller und häufiger möglich werden. Außerdem wird die Möglichkeit ausgebaut, bestimmte Funktionalitäten nachträglich freizuschalten.

Dazu soll das System durch KI lernfähig werden. Wiederkehrende Strecken, beispielsweise die alltägliche Pendelei, sollen erkannt und der Fahrer ohne Zutun vor Gefahren auf seiner Strecke gewarnt werden. Eine interessante Idee ist eine Klimatisierung, die Vorlieben des Fahrers mit der Zeit erlernen soll. Wie sinnvoll das ist, hängt sicher daran, wie gut es umgesetzt ist. Im Idealfall merken die Insassen gar nichts davon.

BMW iX 2021 Innenraum (7 Bilder)

Der schöne Begriff eines Armaturenbretts kommt langsam seiner ursprünglichen Bedeutung wieder näher.

Trennen wird sich BMW perspektivisch von zwei Dingen, auch wenn es im Fall des Display-Schlüssels keiner so formuliert. Das klobige Ding wird von der App auf dem allgegenwärtigen Smartphone überholt, mit dessen Funktionsumfang es ohnehin nie mithalten konnte. Auf dem Weg in den Ruhestand ist auch der wunderbare Begriff "Fahrerlebnisschalter", den BMW einst selbst erschuf. Vermutlich klang er nicht mehr mondän genug. Mit erweiterter Funktionalität wird er nun "My Modes" genannt. Je nach Stimmung und persönlichen Vorlieben sollen Antrieb, Sound und Licht zu einem harmonischen Miteinander bewegt werden. Das neue Zeitalter der Mobilität offenbart sich eben auch an Variablen, die bisher keiner infrage gestellt hat. Aber zumindest das ist ja nun wirklich nicht neu.

(mfz)