Studie: CO₂ aus Neuwagen stammt zu 76 Prozent aus Firmenwagen

Bisher sei die Subventionspolitik für Autos widersprüchlich, meint die Umweltschutzorganisation T&E. Sie stellt ein paar Forderungen auf.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 567 Kommentare lesen

Ein VW ID.3 an einer Ladestation in Bremen.

(Bild: heise online / anw)

Lesezeit: 3 Min.

In Deutschland zugelassene Neuwagen werden zu 63 Prozent gewerblich genutzt. Im Vergleich zu privat genutzten Neuwagen werden mit ihnen doppelt so viele Kilometer gefahren. Dadurch beträgt ihr Anteil am CO2-Ausstoß von Neuwagen 76 Prozent, hat die Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) ausgerechnet.

Sie sieht daher hier viel Potenzial für Einsparungen, ansonsten würden Deutschlands klimapolitische Ambitionen ausgebremst, heißt es in der Studie " Deutschlands Steuerpolitik für Dienstwagen " (PDF). Schließlich belief sich laut T&E der CO2-Ausstoß von neu zugelassenen Firmenwagen im Jahr 2020 in Deutschland auf 7,4 Millionen Tonnen, das entspreche 4 Prozent der gesamten verkehrsbedingten Emissionen.

Die Flotte der gewerblich zugelassenen Pkw in Deutschland – unter anderem Mietwagen, Vorführwagen, Dienstwagen – müsse dringend umgestaltet und ökologisch ausgerichtet werden, denn 87 Prozent der gewerblichen Neuzulassungen werde noch immer von einem Verbrennungsmotor angetrieben. Zudem landen diese Fahrzeuge nach einer durchschnittlichen Haltedauer von vier Jahren auf dem Gebrauchtmarkt für Privatfahrzeuge. Dabei sei ein großer Anteil der hierzulande gewerblich zugelassenen Verbrenner schwerere Fahrzeuge der Oberklasse.

Die CO2-Emissionen der gewerblich zugelassenen Autos könnten gesenkt werden, wenn mehr batterieelektrische Fahrzeuge angemeldet würden, doch das geschehe in Deutschland langsamer als in den Niederlanden, in Großbritannien und vielen kleineren Märkten. Deutschland sei der einzige größere Markt in Europa, in dem die Nachfrage nach Elektroautos bei gewerblichen Fahrzeugen geringer ist als bei Privatfahrzeugen. In allen anderen großen europäischen Märkten sind Firmenwagen Vorreiter bei der Umstellung auf Elektromobilität.

Deutschland biete zwar sowohl durch die Kaufprämie als auch durch die niedrigere Besteuerung des geldwerten Vorteils Anreize für die Nutzung von elektrischen Dienstwagen. Es gebe aber keine signifikanten Steuern für Verbrenner mit hohem CO2-Ausstoß. Die Kraftstoffsteuer sei in Deutschland gering, während die Steuer auf Strom sehr hoch sei.

Widersprüchliche Anreize gebe es auch bei der Förderung von Elektrofahrzeugen. Plug-in-Hybride (PHEVs), von denen mehr als 70 Prozent im gewerblichen Markt zu finden sind, emittieren laut T&E fast ebenso viel wie Verbrenner. So stellten die Subventionen für Plug-in-Hybride einen "extrem schlechten Gegenwert für öffentliche Gelder" dar.

Die wichtigsten E-Autos (79 Bilder)

Audi Q4 e-tron

(Daten, Stand: 25.10.23)


Spitzenleistung 210 - 250 kW

Batteriekapazität brutto/netto 82/76,6 kWh

max. AC-Ladeleistung 11 kW

max. DC-Ladeleistung  175 kW


Reichweite (WLTP)  450 bis 562 km


Stromverbrauch (WLTP kombiniert)  15,6 bis 19,4


Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h


Kofferraumvolumen: 520 - 1490 Liter


Grundpreis (brutto, Stand: 27.10.23): ab 52.950 Euro
(Bild: Audi )

Die Bundesregierung solle nach Meinung von T&E anstreben, dass bis 2030 gewerblich zugelassene Autos 100 Prozent elektrisch angetrieben werden. Der Vorsteuerabzug und Abschreibungen für Verbrenner müssten beendet werden, es müsse eine Pkw-Zulassungssteuer abhängig von der Höhe der CO2-Emissionen geben. Und schließlich sollten die Kaufprämien für PHEVs wegfallen, meinen die Umweltschützer.

(anw)