HP-Aktionäre stimmen mit knapper Mehrheit für Fusion mit Compaq

HP verbucht 837,9 Millionen Aktionärsstimmen für den Zusammenschluss, 792,6 Millionen dagegen.

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Das wochenlange Zählprozedere hat nun ein Ende: Die Aktionäre von Hewlett-Packard haben den umstrittenen Zusammenschluss mit Compaq auf ihrer außerordentlichen Hauptversammlung am 19. März mit leichter Mehrheit gebilligt. Die HP-Aktionäre votierten mit 837,9 Millionen Stimmen für die Fusion und mit 792,6 Millionen Stimmen gegen den Zusammenschluss. Die vorläufige Stimmenauszählung wurde von einer unabhängigen Firma vorgenommen, die auf Stimmrechtsauszählungen spezialisiert ist.

HP-Chefin Carly Fiorina zeigt sich dankbar, dass die HP-Aktionäre mehrheitlich die Fusion unterstützen. HP wolle die schwierige Periode hinter sich bringen, betonte sie. Falls Fusionsgegner Walter Hewlett auf eine Neuauszählung der Stimmen verzichte, werden beide Unternehmen unverzüglich, spätestens in einer Woche, den Vollzug der Fusion angehen, heißt es in einer Mitteilung von HP. Für Carly Fiorina stand viel auf dem Spiel. In Medienberichten hieß es, vom Abstimmungsergebnis würde ihre Karriere abhängen. Nun wird sie wohl mit einer saftigen Gehaltserhöhnung belohnt.

Walter Hewlett hatte sich mit anderen Mitgliedern und Stiftungen der Hewlett- und Packard-Gründerfamilien gegen die Übernahme von Compaq durch HP stark gemacht. Stattdessen forderte er einen stärkeren Ausbau der Drucker- und anderer lukrativer HP-Sparten.

Die Stiftung William R. Hewlett Revocable Trust verwies am Mittwoch auf die "extrem enge Abstimmungsmarge": Es handele sich um vorläufige Ergebnisse, beide Seiten hätten die Möglichkeit, die Stimmenauszählungen zu überprüfen und anzufechten, ehe sie endgültig seien. Außerdem haben Hewlett und die Stiftung HP verklagt. HP soll die Deutsche Bank dazu bewegt haben, 17 Millionen Stimmen für die Fusion abzugeben, um nicht HP-Geschäfte zu verlieren. Das Verfahren soll am 23. April beginnen. Die Klage müsse angehört werden, bevor ein endgültiger Ausgang festgestellt werden könne.

Die New Yorker Staatsanwaltschaft und ein Büro der amerikanischen Wertpapier- und Börsenkommission SEC in San Francisco haben von HP Informationen über die Abstimmung verlangt. Die US-Behörden interessieren sich für die Beziehungen zwischen HP und der Deutsche Bank Asset Management sowie zu Northern Trust. Die Deutsche Bank wehrte indes die Vorwürfe ab. Sie habe ihr Votum vollkommen unabhängig abgegeben.

Die Kartellbehörden in den USA und Europa haben keine Einwände gegen die Fusion. Das Ergebnis der Abstimmung bei Compaq steht längst fest. Dort entschied sich eine deutliche Mehrheit für die Übernahme. (anw)