Vorstellung Skoda Karoq Facelift 2022

Der Karoq ist zu einem Bestseller bei Skoda geworden, der inzwischen in 60 Ländern verkauft wird. Eine kleine Überarbeitung soll den Erfolg weiterhin sichern.

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Skoda Karoq Facelift 2022

(Bild: Skoda)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Franz
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Erfolg bestehe darin, dass man genau die Fähigkeiten habe, die im Moment gefragt seien, befand Henry Ford einst. Bezogen auf den Skoda Karoq trifft das in mindestens einer Hinsicht absolut zu: Er hatte zum Start exakt das Format, das der Markt verlangte. Eingepackt in ein konservatives, also mehrheitsfähiges Design hat sich das SUV zu einem der wichtigsten Modelle von Skoda hochgearbeitet. Nun wird der Karoq leicht überarbeitet.

Wesentliche Elemente des Erfolgs sind unverändert. Die äußere wie innere Form blieb nahezu konstant und überfordert niemanden mit gestalterischem Vorwitz. Wem die Karoq-Front dennoch zu frech erscheint, erwärmt sich möglicherweise für den ähnlich großen Seat Ateca, der im vergangenen Jahr eine Aktualisierung bekommen hat. Mit 4,39 m ist der Karoq nur rund 11 cm länger als ein VW Golf (Test), bietet aber ungleich mehr Platz. Besonders deutlich wird das im Kofferraum: Der fasst 521 Liter, wer die optional verschiebbare Rückbank ordert, kann bis zu 588 Liter einladen – da muss manch ein Kombi passen.

Zu den wenigen Neuerungen gehört die Möglichkeit, auch im Karoq Matrix-Licht zu ordern. Skoda wurde das innerhalb des Volkswagen-Konzerns lange verwehrt, nun ist es nach und nach für viele Modelle zu haben. Neu ist unter anderem auch ein Assistent, der im Falle eines drohenden Heckaufpralls aktiv wird – beispielsweise durch eine Straffung der Gurte. Ebenfalls erstmals bietet Skoda ein Paket an, mit dem einige Teile der Innenausstattung aus recyclten Materialien besteht. Viel wichtiger erscheint uns jedoch der ausgebliebene Fortschritt in anderer Hinsicht: Denn anders als in weiteren Modellen der Marke, die in jüngerer Vergangenheit vorgestellt wurden, erspart Skoda zumindest den Karoq-Käufern die Wischflächen zur Bedienung der Klimaautomatik. Hier bleibt es bei drei Drehreglern, was weniger modisch erscheint, funktional aber zu begrüßen ist.

Skoda Karoq Facelift 2022 innen (5 Bilder)

Im Innenraum ist eine der größten Errungenschaften der Verzicht auf die im Volkswagen-Konzern derzeit so weit verbreiteten Wischflächen.

Der globale Chip-Mangel scheint übrigens inzwischen selbst in Beipackzetteln für die Presse auf, selbstverständlich wohlformuliert: "Noch im Laufe des Jahres 2022 wird der Karoq ausschließlich mit einem digitalen Kombiinstrument angeboten." Was Skoda damit meint: Das Kombiinstrument mit realen Zeigern, so wie es bisher verbaut wurde, geht nicht wie geplant in den Ruhestand, sondern wird auch in den überarbeiteten Karoq einziehen, bis die Chip-Krise beseitigt ist. Ähnlich ist Stellantis schon im Peugeot 308 verfahren. Immerhin sieht Konzernchef Diess inzwischen Licht am Ende des Mangels.

Keinen Fortschritt gibt es auch bei den Motoren. Wie gehabt besteht das Angebot aus drei Benzinern mit 81, 110 und 140 kW und zwei Dieselmotoren mit 85 und 110 kW. Bis auf den Basis-Benziner sind alle alternativ statt eines Sechsgang-Schaltgetriebes auch mit dem hinlänglich bekannten Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe zu haben. Im stärksten Benziner ist die Automatik serienmäßig, wie auch der Allradantrieb. Den bietet Skoda diesseits des 140-kW-Benziners nur im 110-kW-Diesel an.

Skoda Karoq Facelift 2022 außen (9 Bilder)

Der stark nachgefragte Skoda Karoq wurde leicht überarbeitet. Vorn kennzeichnen ein neuer Stoßfänger mit veränderten Lufteinlässen und ein vergrößerter Kühlergrill das Update-Modell.

Was im Karoq nach wie vor fehlt, ist eine Alternative zum Verbrennen von Öl. Skoda bietet keinerlei Hybridisierung an, ein batterieelektrischer Antriebsstrang ist auf dieser Basis ebenfalls nicht vorgesehen. In der Vergangenheit war das kein Problem, der Karoq hat sich schließlich prächtig verkauft. Für die verbleibende Bauzeit dieser Reihe könnte sich das Fehlen solcher Antriebe aber stärker bemerkbar machen als bisher. Schließlich ist vor Mitte 2024 keinesfalls mit einem Nachfolger zu rechnen, dessen Plattform Strom als Antriebsenergieträger ermöglicht. Fest steht schon jetzt, dass sich der Karoq in seiner Klasse einer diesbezüglich stetig wachsenden Konkurrenz stellen muss. Dazu zählen unter anderem der Peugeot e-2008 (Test) und auch das erste Elektroauto von Toyota.

Noch gibt es keine Informationen zu veränderten Preisen oder einem genauen Termin für die Händler-Premiere, mit der wir noch im ersten Quartal 2022 rechnen. Das Basismodell kostete bislang offiziell 23.990 Euro, die meisten Käufer griffen aber zu den besser ausgestatteten Varianten. Mit ein paar Extras und dem weit verbreiteten Wunsch nach einem automatisierten Gangwechsel sind es dann rasch mehr als 30.000 Euro. Dank der aktuellen Subventionen braucht man für einen der größten Konkurrenten des Karoq nicht einmal den Verkaufsraum wechseln: Der Enyaq iV bietet dabei noch mehr Platz, vor allem aber den im täglichen Umfang angenehmeren Antrieb.

(mfz)