Bildungsministerin: Bund könnte Digitalisierung der Schulen gezielt vorantreiben

In einem Interview macht sich Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger für eine weitere Grundgesetzänderung stark. Der Bund könne manches "für alle" leisten.

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(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

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Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich in einem Interview für eine weitere Grundgesetzänderung für die Digitalisierung der Schulen ausgesprochen. Wie die FDP-Politikerin in einem Gespräch mit dem RND erklärte, halte sie eine klare Aufgabenverteilung zwischen Bund und Ländern für sinnvoll, "um mehr und bessere Bildung zu erreichen". Es gebe deshalb ein Gesprächsangebot an die Länder.

Stark-Watzinger führte weiter aus, dass die Pandemie gezeigt habe, dass "unser Bildungssystem nicht so gut ist, wie es sein müsste und könnte. Das betrifft vor allem die Digitalisierung." Dort würde es sicher helfen, wenn der Bund mehr Verantwortung übernehmen würde. Denn es müsse nicht jedes Land oder gar jede Schulleitung eigene Plattformen oder Standardkonzepte entwickeln. "Das könnte der Bund für alle leisten", so die Ministerin.

Eine Grundgesetzänderung war bereits für den Digitalpakt Schule nötig, damit Geld zu Teilen aus Bundes- und zu Teilen aus Landesmitteln kommen kann. Aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen den Ländern stand der Pakt länger auf der Kippe. Durch die Coronavirus-Pandemie wurde er mehrfach aufgestockt, die Gelder fließen trotzdem nur langsam ab. Dies liegt auch an den Vergabekriterien, die Schulen für die Gelder erfüllen müssen – sie müssen etwa ein Medienbildungskonzept erstellen.

Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung

(Bild: BMBF, Hans-Joachim Rickel)

Für die Digitalisierung der Schulen will die Bundesministerin in Zukunft auch mehr mit Schülerinnen und Schülern in den Austausch treten. Die hatten sich kürzlich mit der Aktion "Wir werden laut" an die Ministerin gewandt, weil die Coronavirus-Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung stark erhöht sind und Schulen nicht als sichere Orte empfunden werden, unter anderem weil Luftfilter immer noch seltene Güter in Klassenräumen sind oder die S3-Leitlinie nicht umgesetzt wird. Die Ministerin erklärte, sie wolle generell "mehr Zuhören, mehr Dialog" und auch Hygienemaßnahmen an Schulen wolle sie bei anderen Lockerungsbestrebungen in der Gesellschaft nicht sofort abschaffen.

Dass die Schulen mit der Omikron-Welle nicht in den Hybrid- oder digitalen Distanzunterricht gehen konnten, bedauerte die Ministerin. Die Schulen hätten noch nicht den Stand, "der es problemlos erlaubt, Präsenzunterricht mit digitalem Unterricht zu kombinieren." Hier fehle es aber nicht nur an Technik, sondern auch in der Lehrerfortbildung müsse man besser werden. Die Präsenzpflicht halte sie für ein hohes Gut. Die Politik habe auch die Aufgabe, "diejenigen Kinder im Blick zu behalten, die zu Hause wenig gefördert werden können".

Artikelserie "Schule digital II"

Wie sollte die Digitalisierung in unseren Schulen umgesetzt werden? Wie beeinflusst die Coronavirus-Pandemie das Geschehen? Was wurde im Schuljahr 2020/2021 erreicht - wie ging es 2021/2022 weiter? Das möchte unsere Artikelserie beleuchten.

Artikelserie "Schule digital"

(kbe)