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MIT Technology Review 3/22: Wo kommt in Zukunft die Energie her?

Der Krieg in der Ukraine hat unsere Energiepolitik auf den Kopf gestellt. Aber welche Optionen haben Deutschland und Europa kurz, mittel- und langfristig?

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Inhaltsverzeichnis

Wie schnell Gewissheiten zerbrechen können, zeigt der Krieg in der Ukraine nur zu gut. Die menschliche Katastrophe, die sich dort abspielt, ist kaum in Worte zu fassen. Was der Krieg aber auch ausgelöst hat, ist ein großes Umdenken bezüglich unserer Energiepolitik.

Das ist auch bitter nötig, schließlich bezieht Deutschland über 50 Prozent des hierzulande verbrauchten Erdgases aus Russland. Und mit Nord Stream 2 sollte diese Versorgung auch in Zukunft sichergestellt werden. Über Nord Stream 2 spricht niemand mehr, stattdessen liegt eine Vielzahl an Optionen auf dem Tisch, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Nur welche sind die sinnvollsten?

In der neuen Ausgabe 3/2022 der MIT Technology Review beleuchtet die Redaktion in einem großen Schwerpunkt, welche kurz-, mittel- und langfristigen Optionen Deutschland und Europa energiepolitisch haben. Wie kurzfristig kann Deutschland den Import von flüssigem Erdgas (LNG) erhöhen? Welche Rolle können Stromimporte zum Beispiel in Form von Wasserstoff spielen? Welchen Einfluss hat die derzeitige Energiekrise mittelfristig auf den Ausbau der Erneuerbaren? Bis 2030 will Deutschland schließlich 80 Prozent des Stroms aus entsprechenden Energiequellen gewinnen.

Neben den kurz- und mittelfristigen Optionen beleuchtet das Heft auch langfristige Optionen. Wie realistisch ist zum Beispiel eine kommerzielle Nutzung der Kernfusion? Die Kernreaktion in der Sonne kontrolliert auf der Erde durchzuführen, könnte uns eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle bringen. Allerdings sind die Herausforderungen der Technologie immens – die Reaktion läuft nämlich nur bei einer Temperatur von mehreren Millionen Grad Celsius ab. Das Start-up Commonwealth Fusion Systems will schon in fünf Jahren, einen lauffähigen Reaktor bauen. Ist das realisitsch und wie ist es mit den großen Fusionsprojekten wie ITER und JET bestellt?

Der Digital Services Act wird das wichtigste Internetgesetz der Welt. Die EU-Abgeordnete Alexandra Geese will darin ein Verbot von personalisierter Werbung durchsetzen – mit dieser Werbung verdienen Meta und Google bekanntlich ihre Milliarden. Aber wie genau entstehen Gesetze auf EU-Ebene eigentlich? In einer lesenswerten Reportage hat unser Autor Jan Vollmer Geese mehrere Tage in Straßburg begleitet. Er zeichnet ein Bild des Politikbetriebs im EU-Parlaments, das man nur selten zu Gesicht bekommt.

Ob ein Kunstwerk echt ist oder nicht – das ist nicht immer so einfach zu sagen. Gleichzeitig ist die Echtheit eines Gemäldes entscheidend, wenn es zum Beispiel um die Preisfindung geht. In der Vergangenheit gab es immer wieder spektakuläre Skandale im Kunstmarkt, weil ursprünglich als echt geltende Gemälde sich dann doch als Fälschung herausstellten. Ein Schweizer Start-up behauptet nun, mithilfe von Künstlicher Intelligenz gefälschte Gemälde entlarven zu können. Die Behauptung ist umstritten und hat für großes Aufsehen in der Kunstwelt gesorgt. Aktuelle Forschung zeigt aber, dass die Idee mehr als heiße Luft ist.

Kohlendioxid verbleibt lange in der Atmosphäre. Eine Verringerung der Emissionen allein wird deshalb nicht ausreichen, eine künftige Erwärmung zu bremsen. Um die bereits ausgestoßenen Emissionen zu entfernen, eröffnete das schweizerische Start-up Climeworks im September 2021 in Island die größte kommerzielle Anlage zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid. Die Anlage namens Orca befindet sich in der Nähe von Reykjavik und kann jährlich etwa 4.000 Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre abscheiden. Auch wenn Orca nicht groß genug ist, um die jährlichen Emissionen in Milliardenhöhe substanziell zu reduzieren, so ist es doch ein wichtiger Test für die wirtschaftliche Machbarkeit der Technologie. Aber wie sieht die Anlage eigentlich genau aus? Wir zeigen sie in einer Bilderstrecke.

Die neue Ausgabe 3/2022 der MIT Technology Review ist ab sofort im heise shop bestellbar und ab 31.3. im gut sortierten Zeitschriftenhandel erhältlich.

(jle)