PV-Überschussladen: Weg frei für das E-Auto als Speicher

Es klingt einfach: Das E-Auto lädt, wenn die Sonne scheint und Strom übrig ist. Vehicle2Grid, die Nutzung des Auto-Akkus als Speicher, ist der nächste Schritt.

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(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Bernd Müller
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Die Wallbox speist immer nur den Strom in die Batterie des Nissans, der gerade im Haus nicht gebraucht wird. Photovoltaik-Überschussladen nennt sich das. Als Christian Kaiser vor vier Jahren PV-Anlage und Auto anschaffte, dachte der Schwabe: PV-Überschussladen, das werden wohl alle Wallboxen beherrschen. "Pustekuchen", sagt Kaiser. "Es gab damals keine vernünftige Lösung, und bis heute gibt es von den Herstellern nur Insellösungen, die untereinander inkompatibel oder übertrieben teuer sind."

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Dann mache ich es eben selbst, entschloss sich Kaiser. Wie gut, dass der 58-Jährige von Beruf Softwareentwickler ist und bei einem IT-Unternehmen Windows-Programme entwickelt. In seiner Freizeit arbeitet Kaiser nun an seiner Android-App "Wallbox-Steuerung für E-Autos". Sie misst die Stromflüsse im Haus und weist der Wallbox den überschüssigen Strom zu. Das Konzept ist simpel: Fließt Strom aus dem Haus ins öffentliche Netz, ist offenbar Solarenergie übrig – der Nissan wird geladen. Fließt dagegen Strom aus dem Netz ins Haus, etwa bei schlechtem Wetter oder wenn im Haushalt gerade viele Verbraucher laufen, dann stoppt der Ladevorgang. Die App ist kompatibel mit etlichen PV-Wechselrichtern, Smart Metern, Heimspeichern oder anderen Stromflussdaten-Messgeräten sowie den gängigsten Wallboxen.

Wer eine der unterstützten Wallboxen hat, aber keine direkt kompatible PV-Anlage – was der Normalfall ist –, kann ein Smart Meter, Lesegeräte für das vorhandene Smart Meter oder Strommessgeräte wie das beliebte Shelly 3EM einfach nachrüsten. Es wird in den Sicherungskasten montiert, seine drei Sensoren werden an die drei Phasen des Hausanschlusses geklemmt. So misst das kleine Kästchen Richtung und Stärke des Stroms. Per WLAN gelangen die Werte zur Smartphone-App. Kleiner Nachteil der Lösung: Ein Android-Gerät muss sich immer im häuslichen WLAN befinden, man kann dazu auch ein ausgemustertes Gerät verwenden. Der Fernzugriff von einem zweiten Smartphone ist möglich. Zudem kann die Kaiser-App immer nur ein auslesbares Gerät und eine Wallbox koordinieren.

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