Mercedes senkt Preise für Elektroautos in China

Mercedes reagiert auf Preissenkungen von Tesla und neue Konkurrenz von BMW: Chinesische Kunden müssen für die Modelle EQS und EQE künftig weniger zahlen.

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Mercedes EQS

(Bild: Gleich)

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Mercedes senkt in China die Preise für die beiden Elektroautos EQE und EQS deutlich. Man beobachte "dynamische Entwicklungen am Markt kontinuierlich", darunter auch die Konkurrenten im Luxussegment, sagte ein Unternehmenssprecher. Darauf aufbauend habe sein Unternehmen einige vollelektrische Modelle "am Markt neu positioniert". Die Margen der batterieelektrischen Top-Modelle in China würden aber auf einem "gesunden Niveau" bleiben. Die weltweite Nachfrage nach Mercedes-Pkw bleibe "robust", auch in China.

In den vergangenen Monaten hatten Preiserhöhungen und sinkende Rabatte sowie gute Verkäufe von teuren Autos die Gewinne und Ergebnismargen des Unternehmens deutlich nach oben getrieben. Dieser für Mercedes vorteilhafte Lauf könnte nun ins Straucheln geraten. China ist der wichtigste Markt für Mercedes. Die Aktie verlor am Mittag als DAX-Schlusslicht 5,6 Prozent.

Branchenexperten hatten auch allgemein bereits vor einem ungünstigeren Umfeld für Verkaufspreise der Autohersteller gewarnt: Die bisherige Situation eines knappen Angebots bei hoher Nachfrage könnte sich angesichts der konjunkturellen Eintrübung umdrehen, vor allem in wirtschaftlich angeschlagenen Regionen wie Europa. Besonders treffen dürfte das die Massenhersteller.

Dem Vernehmen nach verkaufen sich die betroffenen Mercedes-Fahrzeuge in der Volksrepublik nicht so gut wie erhofft, auch wegen starker Konkurrenz. Mercedes hat insbesondere beim EQS auf eine windschnittige Form gesetzt, die bei chinesischen Kunden offenbar Wünsche nach mehr Raum auf den Hintersitzen offenlässt. In diesem Jahr bringt zudem BMW mit dem i7 eine reine Elektroversion seines Flaggschiffs auch in China auf den Markt. Kürzlich hatte auch Tesla in China die Preise gesenkt.

Mercedes hatte im Sommer 2022 für reichlich Wirbel gesorgt, als Pläne bekannt wurden, die A-Klasse und einige ihrer Derivate ohne direkte Nachfolger auslaufen zu lassen. Stattdessen solle es eine Konzentration auf die margenstarken Modelle geben. Sollte Mercedes mit Modellen wie dem EQE in China tatsächlich unter Druck geraten, könnte sich diese Strategie als gefährlich für das Gesamtgeschäft herausstellen.

In Deutschland sind EQE und EQS ohnehin Nischenmodelle, denn mit Preisen aktuell ab 66.402 und 109.551 Euro liegen beide deutlich oberhalb dessen, was die Masse der Autofahrer investiert. Dementsprechend gering sind die Stückzahlen hierzulande. Das Kraftfahrtbundesamt führt sie zusammen mit E- und S-Klasse, über die Antriebsart lassen sich dann EQE und EQS herausfiltern. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres wurden in Deutschland 2168 EQE erstmals zugelassen, der EQS kam auf 2320 Neuzulassungen. Der EQE wird seit März 2022 verkauft. Der EQS hat sich inzwischen einen erheblichen Anteil des Verkaufsvolumens der S-Klasse erarbeitet. Mehr als ein Drittel aller Mercedes-Kunden in diesem Segment wählt den EQS statt einer S-Klasse mit Verbrennungsmotor.

(mfz)