Bitkom Bildungskonferenz 2023: Keine Ängste wecken, sondern Neugier

Auf der Bildungskonferenz des Bitkom wird die Neugier als Grundton für den Umgang mit KI wie ChatGPT beschworen. In der Bildung solle man offen für Neues sein.

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(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

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Der Bildungsgipfel der Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) wurde von den Kultusministerinnen und -ministern der Länder in der vergangenen Woche kaum unterstützt. Nur zwei Minister waren anwesend. Nun hält der Branchenverband Bitkom eine Bildungskonferenz ab. Dort warb Stark-Watzinger im Gleichklang mit dem Bitkom um Innovationsfreude.

Techniken wie etwa die Künstliche Intelligenz ChatGPT sollten in Bildungseinrichtungen nicht Ängste wecken, sondern Neugier, erklärte Stark-Watzinger in ihrem Grußwort. Dafür will man Lehrkräfte auch in den geplanten Kompetenzzentren des Bundes aus- und weiterbilden. Dort ginge es nicht nur um die eigentliche Wissensvermittlung, sondern um "eine neue Selbstverständlichkeit des Digitalen. Eine neue Kultur an unseren Schulen".

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder begrüßte die Konferenz-Teilnehmenden und warb ebenfalls für mehr Medien- und Digitalkompetenz in deutschen Bildungseinrichtungen. Kinder und Jugendliche seien auch auf die "vielen Irrungen und Wirrungen der veröffentlichen Meinungen am Internet-Stammtisch" vorzubereiten – dies sei Teil der gesellschaftlichen Widerstandsfähigkeit, die gebraucht werde.

Er verwies auf die schlechte Bilanz des Bildungsgipfels des Bundes und auch, dass zwar jetzt rund 80 Prozent der Mittel des Digitalpakts I und der Corona-Sonderprogramme bewilligt seien, aber trotzdem erst 20 Prozent der insgesamt 6,5 Milliarden Euro wirklich ausgezahlt wurden. Die Hürden für Bildungseinrichtungen, Mittel aus dem Pakt abzurufen, sind aus Sicht von Rohleder immer noch zu hoch. Hier könnten Bund, Länder, aber auch die Wirtschaft besser helfen. Auch machte er darauf aufmerksam, dass bei der hauseigenen Konferenz der Aus- und Weiterbildungsbereich eine wichtige Rolle spiele – anders als teils noch während vorangegangener Debatten. Die berufliche Ausbildung und der Fachkräftemangel seien ein wichtiges Thema, das nicht mehr vernachlässigt werden dürfe.

Aus den Augen verlieren dürfe man laut Rohleder nicht den Digitalpakt 2.0. Mittel für die digitale Ausstattung und entsprechende Fachkräfte müssten für die Zeit nach 2024 verstetigt werden. Denn in 2024 endet der Digitalpakt I. Gelder sollten in digitale Lernmittel, digital kompetente Lehrkräfte und auch Administratoren in Bildungseinrichtungen fließen – auch, damit Schulen nicht bald voller Elektroschrott sind, weil niemand angeschaffte Technik bedienen könne.

Sowohl für die Künstliche Intelligenz als auch das Metaverse sieht er große Zukunftschancen in Schulen oder in der Weiterbildung. Der Umgang mit generativen KI wie ChatGPT müsse gelernt , Potenziale der Technik müssten gezeigt werden. Kritik übte er an der Idee, dass Beschäftigte für Weiterbildungen zukünftig bis zu einem Jahr aus der eigentlichen Arbeit "ausgegliedert" werden könnten. Arbeitsminister Hubertus Heil arbeitet hierzu an einem Weiterbildungsgesetz, das kommende Woche im Kabinett behandelt wird. Rohleder sieht eher das berufsbegleitende Lernen als tragfähig. Wissen müsse heutzutage ständig aktuell gehalten werden, vorstellbar wäre etwa, dass Beschäftigte jede Woche eine Stunde für ihr Lernen innerhalb des Betriebs genehmigt bekommen.

Dem Fachkräftemangel – auch in der IT – müsse die Gesellschaft zum einen mit einer besseren Einwanderungspolitik begegnen, zum anderen solle aber auch die Reserve in Deutschland mehr umworben werden. So müssten Arbeitsbedingungen auch mehr an die Bedürfnisse von Frauen angepasst werden, damit diese bestimmte Berufe überhaupt ergreifen können.

Die Bitkom Bildungskonferenz 2023 findet am 22. und 23. März statt.

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Wie sollte die Digitalisierung in unseren Schulen umgesetzt werden? Wie beeinflusst die Coronavirus-Pandemie das Geschehen? Was wurde im Schuljahr 2020/2021 erreicht - wie ging es 2021/2022 weiter? Das möchte unsere Artikelserie beleuchten.

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(kbe)