Cruise plant begrenzten Neustart der autonomen Robotaxis

Nach Unfall, Lizenzverlust und dem landesweiten Aussetzen aller fahrerlosen Beförderungen will Cruise langsam wieder mit dem Robotaxi-Betrieb beginnen.

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Autonomes Fahrzeug der GM-Tochter Cruise in San Francisco

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Nur vier Wochen nach dem Aussetzen aller Fahrten seiner autonomen Robotaxis beabsichtigt Cruise den Betrieb der fahrerlosen Kundenbeförderung in begrenztem Umfang wieder aufzunehmen. Geplant sei der Neustart der Robotaxis zunächst in einer bislang nicht genannten Stadt der USA, um Vertrauen zurückzugewinnen und den sicheren Betrieb unter Beweis zu stellen, bevor das Angebot auf weitere Städte ausgedehnt wird.

Das geht aus einer Stellungnahme der Tochterfirma von General Motors hervor, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Zudem hat Cruise seinen Mitarbeitern Stellenkürzungen angekündigt, vorrangig in nicht-technischen Rollen. Mitte Dezember will das Unternehmen Details dazu bekannt geben, wie Cruise in einer E-Mail an seine Angestellten schreibt.

Erst letzte Woche hat Cruise auch die verbliebenen autonomen Autos von der Straße genommen. Selbst mit einer Sicherheitsperson am Steuer werden vorerst keine weiteren Fahrten durchgeführt, während eine vollständige Sicherheitsüberprüfung durchgeführt wird. Diese scheint also nun fast abgeschlossen zu sein und Cruise wendet sich jetzt der Wiederaufnahme des Robotaxi-Betriebs zu.

Kaliforniens Kfz-Zulassungsstelle hat Cruise Ende Oktober die Erlaubnis entzogen, fahrerlose Robotaxis auf den Straßen von San Francisco zu betreiben. Dabei geht es um einen Vorfall von Anfang Oktober, als ein autonomes Taxi von Cruise in der Innenstadt San Franciscos eine Frau angefahren hatte. Diese wurde unter dem Fahrzeug eingeklemmt und musste mit Spezialgeräten befreit werden, nachdem das Fahrzeug sie sogar noch ein paar Meter mitgeschleift hatte.

Bei der anschließenden Untersuchung habe Cruise anfangs nicht alle Kameraaufnahmen des Fahrzeugs weitergegeben. Das führte sogar dazu, dass Cruise-Chef Kyle Vogt und auch sein Chief Product Officer Daniel Kan zurückgetreten sind. Beide hatten das Unternehmen für selbstfahrende Autos 2013 gegründet. Im März 2016 wurde die Firma von GM übernommen.

Jetzt konzentriert sich Cruise bei seinen Robotaxis zunächst auf GM-Fahrzeuge, den elektrisch betriebenen Chevrolet Bolt. Dieser wurde in Europa von Opel unter dem Namen Opel Ampera-e vertrieben. Allerdings soll die Produktion dieser Baureihe Ende dises Jahres eingestellt werden. Als Nachfolger hatten Cruise und GM ein Fahrzeug ohne Lenkrad und Pedale mit dem Namen "Origin" vorgesehen, das gemeinsamt mit Honda entwickelt wurde und nach bisherigen Plänen in einigen Jahren auch in Japan zum Einsatz kommen sollte. Nach den Unfällen bei Cruise hat GM den Bau der Origin-Robotaxis allerdings vorerst ausgesetzt.

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Offen ist weiterhin, in welcher Stadt der USA Cruise seinen Robotaxi-Betrieb wieder aufnehmen wird. Es dürfte sich nicht um San Francisco handeln, das zwar Hauptsitz des Unternehmens ist, aber dort hat Cruise die Erlaubnis für den Betrieb von Robotaxis bekanntlich verloren. Cruise hatte seine autonomen Taxis zuvor auch in Phoenix und Austin angeboten, wo die Aufsichtsbehörden offenbar entgegenkommender waren als in Kalifornien.

(fds)