50 Jahre Fiat Dino: Der Ferrari von Enzos Gnaden

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Auch am Motor wurden noch Kleinigkeiten geändert. Schließlich baute Ferrari Formel-Motoren. Nicht auszudenken, was Zivilisten im Straßenverkehr damit anstellen würden. Und so wurden dem gnadenlosen Richter aus Modena ein paar Manieren beigebracht. Von Aurelio Lampredi persönlich. Lampredi hatte schon den Zwölfzylinder entwickelt, mit dem Ferrari die Konkurrenz nass machte. In seiner Rolle als Fiat-Chefentwickler zivilisierte er jetzt den Sechszylinder. Er steigerte den Hubraum auf 2,0-Liter und veränderte Ketten- und Ventiltrieb. Am Ende leistete der Wagen 160 PS bei 7200 Touren.

Für Fiat war dieser Motor nichts weniger als ein Quantensprung. Block und Zylinderkopf waren aus Aluminium, Ölwanne, Ventildeckel und Ölpumpengehäuse aus Magnesium, die Pleuel waren geschmiedet.

Ein günstigster Ferrari mit Fiat-Logo

Was Ferrari nicht lieferte, holte sich Fiat vom 2300 Coupé. Dessen Getriebe wurde um einen fünften Gang erweitert und das bewährte Chassis bekam zwei zusätzliche Stoßdämpfer, um den Wagen wegen der höheren Motorleistung gegen die Physik abzusichern. Ein Blick in die Zukunft macht klar, welche Waffe Fiat hier tatsächlich geschenkt wurde. Ab 1968 setzte Ferrari das Triebwerk auch in seinem Dino ein (freilich als Mittelmotor) und Lancia bestückte den Stratos damit. Kurzum: 1966 bekamen die Kunden für 25.000 Mark einen Ferrari-Motor samt State-of-the-art-Karosserie.

Die schmale Nische – zu wenig Geld für einen Ferrari, zu viel für einen Fiat – erwartete den Wagen bereits mit Freudentränen. Die Drehmomentkurve hatte einen Verlauf wie eine Felswand und musste mit viel Schaltarbeit bezwungen werden. Hier und da wurden die schwache Kupplung und eine schwergängige Lenkung reklamiert, doch trotz der sanften Kritik blieb das Fahrzeug eine Punktlandung.