Sonderwünsche

Bikes in limitierten Auflagen

Von limitierten Motorrad-Sonderserien geht ein ganz besonderer Reiz aus. Sie erregen Aufsehen, sie sind sehr teuer und fast immer rasch ausverkauft. Warum ist das so? Hier einige Erklärungsversuche

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Zweirad 20 Bilder
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Von limitierten Motorrad-Sonderserien geht ein ganz besonderer Reiz aus. Sie erregen Aufsehen, sie sind sehr teuer und fast immer rasch ausverkauft. Warum ist das so? Einige Erklärungsversuche.

Die Sonderserien-Modelle der Motorradhersteller kosten zwar erheblich mehr als ihre schnöde Basis, bieten aber deutlich aufgewertete Ausstattungen und meist auch eine höhere Leistung. Jetzt hat es auch Triumph getan. Die britische Motorradmarke bietet Edel-Bikes in limitierter Auflage als „Triumph Factory Custom“ (TFC) an. Die Thruxton TFC ist bereits ausverkauft, die Rocket TFC wird wohl erst Ende des Jahres angeboten werden.

Die Idee ist nicht neu, so war zum Beispiel bereits 1979 die Ducati 900 Mike Hailwood Replica entstanden, nachdem der neunfache Weltmeister Hailwood mit 38 Jahren und eigentlich schon als Rentner überraschend 1978 die TT Isle of Man auf der 900er Ducati gewonnen hatte – elf Jahre nach seinem letzten Teilnahme. Ducati legte zunächst eine Sonderserie der bis dahin eher schleppend verkauften 900 Super Sport als 900 Mike Hailwood Replica auf. Ein geschickter Schachzug: Die Replica mehrte den Ruhm von Ducati erheblich und wurde aufgrund des Verkaufserfolgs sogar fünf Jahre lang gebaut.

Harley-Davidson schritt voran

Schon lange bringen Motorradhersteller gelegentlich limitierte Sonderserien heraus, aber dass man damit auch dauerhaft Geld machen kann, begriff man wohl zuerst bei Harley-Davidson. Es gab zahllose Customizer, die Harleys teuer umbauten – warum also nicht selber daran verdienen? Seit 1999 bietet die Marke aus Milwaukee jedes Jahr sündhaft teure CVO-Modelle (Custom Vehicle Operations) in Kleinserien ab Werk an. Das teuerste Modell für 2019 kostet 42.595 Euro und war schon ausverkauft, bevor die erste Limited CVO in Handarbeit aufgebaut wurde.

BMW startete 2005 seine HP-Modelle (High Performance), die zwar nicht immer einer Stückzahlgrenze unterlagen, aber schon aufgrund ihres hohen Preises Seltenheitswert behielten – die HP4 Race (sie ist auf 750 Stück limitiert) kostet heute 80.000 Euro. Bis heute legt Ducati gerne limitierte Sondermodelle für einen exorbitanten Preis auf, wie etwa die letzte 1299 Panigale R mit V2-Motor und dem auf der Hand liegenden Namen Final Edition für 39.900 Euro. Auch die Konkurrenz von MV Agusta liebt Sonderserien, das jüngste Beispiel ist die Brutale 1000 Serie Oro: Mit satten 212 PS ist sie das stärkste Naked Bike der Welt für die Kleinigkeit von 43.285 Euro und auf 300 Stück begrenzt.

Exquisite Komponenten

Gemeinsam haben all die seltenen Edelbikes, dass sie exquisite Komponenten besitzen. Gerne werden teure Materialien wie kohlefaserverstärkter Kunststoff, Titan, Magnesium oder Echtleder eingesetzt, High-end-Produkte der angesehensten Hersteller wie Öhlins, Akrapovic oder Brembo verbaut und aufwendige Lackierungen gewählt. Vor allem aber: Das Motorrad muss teuer sein! Motorradmarketing ist die Kunst, den Kunden Produkte zu verkaufen, die sie eigentlich nicht brauchen. Allein schon das bloße Erwähnen „limitierte Sonderserie“ lässt viele Motorradliebhaber heißlaufen.