Bildungsinitiative für Autos

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Es beginnt bereits damit, Objekte zuverlässig unterscheiden zu können – heutige Fahrzeuge erkennen kaum mehr als weiße Linien und große Zahlen auf Verkehrsschildern. Auf dieser Grundlage müsste ein Auto lernen, zum Beispiel Menschen, Fahrräder, Autos, Leitplanken, Straßengräben, Bäume etc. auseinanderzuhalten. Der nächste Schritt bestünde im Erlernen der Fähigkeit, diese „Objekte“ in ein Wertesystem und eine Risikobewertung aufnehmen zu können. Auf Grundlage dieses Verständnisses müsste dann aus verschiedenen Handlungsmöglichkeiten diejenige ausgewählt werden, die im Zweifelsfall am wenigsten Schaden anrichtet. Ein Fahrzeug würde es dann zum Beispiel vorziehen, rechts an der Leitplanke entlangzuschrammen, anstatt links das Nachbarauto zu rammen. Oder es könnte im Stadtverkehr beispielsweise die Kollision mit einem Auto der mit einem Motorrad vorziehen.

Variables Führungskonzept
Zudem erfordert das Handeln in der Gruppe ein Fahrzeug, das den anderen sagt, wo es lang geht, denn Kommunikation in der Gruppe alleine bedeutet noch nicht koordinierte Zusammenarbeit, wie jeder Grundschullehrer zu berichten weiß. So bilden sich also zunächst Gruppen, weil sie eine gemeinsame Fahrtrichtung haben und sich zueinander in Funkreichweite befinden. Jedes Fahrzeug übermittelt dann seine Lage und Fahrsituation laufend an ein Auto, das zum „Gruppenkoordinator“ bestimmt wurde. Dieses sammelt alle Informationen und erstellt ein gemeinsames Lagebild. Wenn eine Gefahrensituation eintritt, greift der Gruppenkoordinator ein. Er gibt zum Beispiel den Nachbarfahrzeugen den Befehl, auszuweichen, damit er selbst ebenfalls ausweichen kann. Der Unterschied zum Klassenlehrer besteht allerdings darin, dass es nur von der Verkehrssituation abhängt, wer gerade das Sagen hat und diese Verantwortung ständig neu vergeben wird.

Wahrnehmen, entscheiden, handeln
Die Frage, wann ein solches System möglich ist, wagt man kaum zu stellen. Man bräuchte eine perfekt funktionierende Sensorik, extrem schnelle Rechner, Algorithmen, die abwägen und entscheiden können sowie einen gewissen Konsens unter Automobilherstellern und -zulieferern, um überhaupt erst die Grundlagen zu schaffen. Diese Einigkeit zu schaffen ist schwierig genug, die Verfügbarkeit geeigneter „Hardware“ wohl das kleinste Problem. Die eigentliche Mammutaufgabe besteht darin, Autos Erkenntnis und Urteilsvermögen beizubringen. Die Forscher kümmern sich also darum, die Algorithmen für diese „Intelligenz“ zu entwickeln, die letztlich einmal in der Steuer- und Regelsoftware landet. Sie ist weitgehend unabhängig davon, welche Hardware später einmal zur Verfügung steht.