Das neue London-Taxi LTI TX4 im Fahrbericht

Seite 5: Das neue London-Taxi LTI TX4 im Fahrbericht

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Leben im Taxi

Ein Taxifahrer verbringt einen großen Teil seines Lebens in seinem Taxi. Aus diesem Grunde ist es LTI wichtig, dass der Fahrer nicht im Alter von 40 Jahren vollkommen verschlissen vom Bock fällt, sondern bis zur Rente sein Einkommen einfahren kann. Bei unserer Probefahrt wird uns eins klar: Der sympathische Wagen lässt sich sehr leicht steuern, ohne teigig oder unpräzise zu wirken. Der Fahrersitz kommt zwar ohne jeglichen Seitenhalt daher, wirkt aber so, als könnte man auf ihm überwintern, ohne ungeduldig hin und her rücken zu müssen. Nach unserer mehrere Stunden andauernden Testfahrt stiegen wir erfrischt aus dem TX4. Nigel ist mit dem Modell sogar zum Taxi-Treff nach Bad Tölz gefahren (wo ein deutscher Händler für LTI-Taxis sitzt). Die über 1000 Kilometer am Stück haben ihn zwar ein wenig fertig gemacht, waren am Ende aber kein Problem.

Italienisches Herz

Was haben das TX4 und ein Ferrari gemeinsam? Beide werden von einem italienischen Motor bewegt. Im Falle des LTI-Taxis verrichtet ein 2,5-Liter-Diesel von VM seinen Dienst. Die Tatsache, dass Italien den Motor für den Wagen liefert, ist auch der Grund dafür, das der Stiefel der größte europäische Abnehmer für die Taxis von LTI ist – die meisten TX4 werden natürlich in Großbritannien selbst abgesetzt. Das größte Exportvolumen weltweit geht nach Südafrika. Zurück zum Motor: Er dieselt laut, was von außen richtig nerven kann. Im Innenraum bleibt die Geräuschkulisse aber erträglich. Das Aggregat kann ohne technische Umrüstung mit einer Beimischung von bis zu fünf Prozent Bio-Diesel betrieben werden. Vor 2002 kamen Nissan-Aggregate zum Einsatz, bis 2006 dann Triebwerke von Ford. Im Zuge der Umstellung auf die Euro-4-Abgasnorm war dann ein neuer Motor fällig. Die Umstellung auf das VM-Aggregat hat LTI fünf Millionen Pfund (fast 7,5 Millionen Euro) gekostet. Für einen kleinen Hersteller wie die Taxi-Fabrik aus Coventry bedeutet dies fast den Ruin – schließlich ist es keine leichte Aufgabe, diesen Betrag mit 3000 verkauften Fahrzeugen im Jahr wieder hereinzuholen.