Eigene Wege IV

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In einem weiteren Zubehörpaket „Pays d’Outremer“ (eigentlich ein beschönigender Begriff für ehemalige und noch bestehende die Kolonialgebiete) gab es zudem anschweißbare Verstärkungen für die Außengurte des Rahmens, die Schwingarme, die Lenkung sowie einen Kuhfänger und einen besseren Luftfilter. Bei Exportmodellen waren diese bereits ab Werk montiert, ebenso ein größerer Ölkühler bei einigen Motorversionen.

Kastenwagen mit Wellblechdach

Durch die Verlagerung aller Fahrwerkskräfte in den Rahmen konnte man die Karosserie sehr filigran und damit leicht gestalten – was den Rahmen weiter entlastete. Erste Entwürfe orientierten sich noch kompromisslos am Flugzeugbau und sahen Aluminiumblech, Kunststoffenster und Sitze im Feldbett-Stil vor. Am Ende wurde vor allem die Blechstärke reduziert und Material gespart. Das Dach reichte Anfangs noch bis zur hinteren Stoßstange und die Haube war gewellt, um sie zu versteifen. Immerhin dieses Detail aus dem Flugzeugbau (prominentes Beispiel: die Junkers JU52) hatte man beibehalten. Den Kasten-Versionen blieb es (am Kastendach) bis zu ihrem Produktionsende.

Reine Produktionserleichterung waren die planen und dadurch auch platzsparend dünnen Türen ohne Fenstermechanismus. Einzige Öffnungsmöglichkeit bot das Hochklappen des unteren Fensterteils. Die hinteren Türen blieben fest verglast. Ein zusätzlicher Spareffekt ergab sich dadurch, dass man vordere und hintere Tür an der B-Säule anschlagen konnte, ohne Scharniere verwenden zu müssen. Blechfalze über die gesamte Höhe von B-Säule und Tür erlaubten es, die Türen von oben hineinzuschieben – wie auch die Motorhaube und die spätere Heckklappe von der Seite. Später mussten aufgrund neuer Sicherheitsvorschriften die vorderen Türen auch vorn angeschlagen werden, was ihre Stabilität und Dichtigkeit beeinträchtigte.

Hebebühne oder Grube unnötig

Eine große Erleichterung für die Mechaniker auf dem Land und insbesondere in der Dritten Welt war, dass alles ohne Hebebühne oder Grube reparierbar sein musste – und so blieb es auch bis Produktionsende. Den freien Zugang zu Motor, Getriebe, Bremsen, Vorderachse und Auspuff erhielt, wer die Kotflügel abschraubte. Um ihre jeweils vier Muttern zu lösen, konnte der Radmutternschlüssel benutzt werden. Nach dem Entfall der Wellblechmotorhaube mussten noch je zwei Dreiecksbleche abgenommen werden. „Freier Zugang“ bedeutet hier sogar mehr als bei den meisten Flip-Top-Autos, weil bei denen ja immer noch die Radaufhängung und Federung beidseitig des Motors aufragten. Beim 2CV liegt das alles hinter der Achse und unter der Karosserie. (fpi)