Heckrotor

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Genauso sieht's hinten an der Motorhaube aus: 20 bis 30 Sekunden dauert es schon, bis man die Handschrauben geöffnet hat und per Peilstab den Ölstand kontrollieren kann. Aber bleiben wir ein zweites Mal realistisch: Twingo-Fahrer kontrollieren keinen Ölstand und füllen kein Waschwasser nach. Diese Punkte sind der Kundschaft vollkommen egal. Der Twingo ist ein wartungsfreies Auto – nicht in der Art, dass er keine Wartung bräuchte, denn das tut er, sondern in der Art, dass er von seinen Kunden einfach keine Wartung zu erwarten hat. Eine Ölwarnung über den Öldruckschalter hinaus wie im Espace wäre daher nett, wobei ich denke, dass auch das schon zu theoretisch gedacht ist. So eine Warnung interessiert typische Twingonen ebenfalls nicht.

Neue Medien

Wie beim Motor empfehle ich auch beim Radio die billigere Alternative. Die teurere ist das TomTom-System "R-Link Evolution" mit Touchscreen und eigenem Prozessor. Es ist bis auf gelegentliche Abstürze, die hoffentlich per Update mittlerweile behoben sind, gut, kostet allerdings auch im Paket mit Rückfahrkamera und Parkhilfe 990 Euro. Die günstigere Alternative ist das "R & Go", ein Radio, das in der günstigsten Ausstattungsvariante des Twingo (Expression) 500 Euro kostet und in den anderen serienmäßig verbaut wird. Die Parkhilfen sind im übersichtlichen Twingo sowieso deutlich weniger wichtig als, sagen wir: in einem Corsa.

Das R-&-Go-Radio klinkt per Bluetooth und Halterung ein Android- oder iOS-Gerät ein, auf dem es Fahrzeugdaten wie Drehzahl anzeigt und von dessen Speicher es Musik spielt. Vor allem aber bietet die kostenlose Renault-App eine kostenlose Navi-Software, inklusive zwei Jahre Kartenupdates. Wenn der Evolution-Touchscreen schon uralt ausschaut, haben Go-Kunden längst ihr fünftes Phablet mit 3D-Display und Telepathiesteuerung in die Halterung gehängt.

Rosen nach Paris

Insgesamt sehe ich die Zukunft des neuen Twingo rosig. Er führt beste französische Kleinwagentraditionen fort: Fahrzeuge, mit denen der Bauer ein Schwein auf den Markt fahren kann, bei einem Abrollkomfort, der die Eier bruchfrei hält. Er ist in vielen Details auf hinreißende Art ein bisschen scheiße, in vielen Kernpunkten gleichzeitig jedoch genau richtig, selbst wenn die gegen aktuelle Trends steuern: weiches Rollwerk statt witzlos hartes Fahrwerk, rustikal einfacher Aufbau, und wenn man clever konfiguriert sogar viel Wert pro Preiseinheit. In meiner persönlichen Hitliste kleiner Stadtwagen steht der Twingo vorläufig auf Platz 2 hinter dem Fiat Panda. Da steht er neben dem VW Up. Überholen lasse ich ihn erst, wenn kommende Kunden auf längere Zeit vergleichbar (un)zufrieden sind wie mit VWs kleinem Toaster. Wobei dieser Vergleich vielleicht nie in fairer Form stattfinden kann, solange die Franzosen den Markt wartungsfreier Fahrzeuge dominieren ... (cgl)