Fahreindrücke im Honda FCX Clarity

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Stolz ist Honda auf die "V Flow"-Anordnung des Stacks. Das heißt, dass in der Zellstruktur Wasserstoff und Luft vertikal strömen, wobei die Schwerkraft das Nebenprodukt Wasser ohne weiteres Zutun vertikal abführen kann. Laut Honda führt das zu einer stabileren Stromerzeugung und erlaubt dünnere Strömungskanäle sowie kleinere und leichtere Stacks.

Außerdem gibt es unter der Rückbank eine kleine Lithium-Ionen-Batterie mit etwa 1,2 kWh Kapazität zum Abpuffern von Leistungsspitzen. Ihre Funktion ist vergleichbar mit Serien-Mildhybriden: Beim Anfahren und Beschleunigen ergänzt sie die Brennstoffzelle, in Schub- und Bremsphasen wird die Batterie geladen, der Antriebsmotor fungiert dann als Generator.

Schwungvoll und leise

Das Fahren im FCX Clarity unterscheidet sich praktisch nicht von einem Elektroauto. Man steckt den Schlüssel ins "Zündschloss", betätigt den Startknopf und legt am Wahlhebel den D-Modus ein. Der Vortrieb überzeugt, was bei einem Drehmoment von 256 Nm kein Wunder ist. Das Auto wirkt ähnlich schwungvoll wie ein guter Diesel, nur ohne die übliche Geräuschkulisse. Es fällt allerdings ein leichtes Pfeifen auf, das vom Luftkompressor her stammt. Wie beim Hydrogen4 gibt es im Cockpit eine Leistungsanzeige, die von null bis 100 kW reicht. Auch weniger als Null ist möglich – in diesem Betriebszustand wird die Batterie geladen. Die Fahrleistungen lesen sich gut: 160 km/h Spitze sollen möglich sein, die Beschleunigung auf 100 km/h dauert etwa 9 Sekunden.

Übrigens: in Japan und Kalifornien kann der Brennstoffzellen-Honda geleast werden, wenn auch derzeit nur etwas mehr als 20 Exemplare unterwegs sind. In Europa gibt es derzeit nur zwei Fahrzeuge, welche die Zentrale in Offenbach vorwiegend für Demonstrationszwecke wie unsere Probefahrt einsetzt. Dass es hierzulande kein größeres Angebot gibt, hängt auch mit der Tank-Infrastruktur zusammen. Zwar haben sich Energieversorger und Autohersteller eine bessere Zusammenarbeit vereinbart, in der Praxis hakt es aber noch etwas. So gibt es laut Honda zum Beispiel Tankstellen, die noch nicht den richtigen Druck bereitstellen können, sodass das Fahrzeug nicht vollständig betankt werden kann. Wirklich brauchbare Praxiserfahrungen wird man erst gewinnen können, wenn den Absichtserklärungen der Beteiligten Taten folgen. (imp)